ARTISET Magazin | 1-2 2022
22 ARTISET 01/02 I 2022 Im Fokus Für Institutionen im Gesundheitswesen gewinnen internationale Konventionen und nationale Nachhaltigkeitsstandards an Bedeutung. Auch Alters- und Pflegeheime sind davon tangiert – und formulieren betriebsinterne Konzepte für Nachhaltigkeit. Von Lena Rindlisbacher* Lokal ist auch global Elisabeth Burger lacht und stellt durch- aus zufrieden fest: «Das Thema ist uns seit Jahren wichtig – wir beschäftigten uns damit sogar noch vor Greta und den Friday-Demos.» Elisabeth Burger ist Hauptverant- wortliche für Nachhaltigkeit im Alters zentrum am Buechberg Fislisbach im Aargau und beschäftigt sich dort seit 2013 mit demThemenbereich. Um über die Anfänge des Nachhaltigkeits- konzepts in ihrem Betrieb zu berich- ten, muss sie etwas ausholen: «Ich war damals auch politisch so unterwegs.» Doch es war nicht nur das persönli- che Interesse, sondern ebenso das ih- rer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine tatkräftige Unterstützung der Geschäftsleitung und des Verwaltungs- rates nötig, um nachhaltige Prinzipien umfassend in verschiedene Betriebs bereiche zu integrieren. Das Alterszentrum wurde in den letzten zehn Jahren zu einer wegbe reitenden Institution, die ein detail- liertes Konzept für Nachhaltigkeit ausarbeitete. Die Nachhaltigkeits- massnahmen betreffen die Bereiche Technik, Verpflegung oder Wäscherei, aber auch die Administration und das Arbeitsteam. Neben Biostrom oder umweltfreundlichen Reinigungsmit- teln sind Weiterbildungen wichtige Investitionen in die Nachhaltigkeit. Drei Komponenten Wenn von Nachhaltigkeit die Rede ist, sind drei Komponenten zu unter- scheiden: die ökologische, die ökono- mische und die soziale Nachhaltigkeit. Im Fislisbacher Alterszentrum wird diesen Komponenten gleichermassen Beachtung geschenkt: Die Institution ist Mitglied bei «öbu», dem Verband für nachhaltiges Wirtschaften, und ist zertifiziert von der Fachstelle «Familie und Beruf» sowie von Gesundheits- förderung Schweiz als «Friendly Work Space». Letztere sind Labels, die beide Wert auf die soziale Nachhaltigkeit legen. «Erstaunlicherweise war es ge- rade ‹Friendly Work Space›, das uns zu einer systematischen Herangehens- weise an die Umweltthematik geführt hat», sagt Elisabeth Burger. «Dort ist die ökologische Nachhaltigkeit näm- lich eines der Kriterien. Aber die drei Bereiche, soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit, greifen ohnehin alle stark ineinander.» Für das Alterszentrum steht dar- um ein ganzheitliches, systematisches Vorgehen im Fokus. «Wir setzen uns Ziele. Und gestehen uns ein, wenn wir sie einmal auch nicht erreicht haben.» Nachhaltigkeitsziele sind aber nicht nur in einzelnen kleinen Betrieben von Belang, sondern auch bei globalen Organisationen wie der Uno. Im Rah- men der «Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung» wurden die Sustainable Development Goals (SDG) formuliert,
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