ARTISET Magazin | 1-2 2022
ARTISET 01/02 I 2022 27 Im Fokus Bis 2050 soll die Schweiz gemäss Vorgaben des Bundes- rats nicht mehr Treibhausgase ausstossen als aufgenommen werden können. Damit aber Netto-Null-Emissionen auch nur annähernd zu realisieren sind, müssen wir umdenken und unser Verhalten ändern. Jeder und jede Einzelne – im privaten Umfeld oder als Mitarbeiter und Mitarbeiterin. Das aber ist alles andere als einfach. Um Überzeugungsarbeit zu leisten, hat Daniel Lüscher vor 15 Jahren die Klimaschutz- bewegung «My blue Planet» ins Leben gerufen. Lüscher ist Elektro- und Wirtschaftsingenieur sowie langjähriger Linienpilot. «Wir sind alle ein Teil der Lösung und können Tag für Tag Entscheidungen treffen, damit es dem Klima, den Gebäuden und uns selbst gut geht», sagt er. Die Mitarbeitenden mit ins Boot holen Gestartet als Initiative von Bürgerinnen und Bürgern, die in ihrem Leben einen Beitrag zum Schutz des Klimas leis- ten wollen, umfasst die Geschäftsstelle der als Verein kon- stituierten Organisation mittlerweile 15 Mitarbeitende. Unterstützt werden diese von 150 Freiwilligen, darunter Expertinnen und Experten auf demGebiet der Umwelttech- nik oder Umweltpädagogik, der Organisationsentwicklung, der Betriebswirtschaft oder dem Marketing und der Kom- munikation. Bis 2021 adressiert die Bewegung mit Klima- schutzaktionen in allen Regionen in der Schweiz vor allem Einzelpersonen, die den Klimaschutzgedanken als Multipli- katorinnen und Multiplikatoren in ihr Umfeld tragen. Mit einem speziellen Programm richtet sich «My blue Planet» jetzt auch an kleine und mittlere Unternehmen. Mit fünf Pilotfirmen, drei Hotels, dem Fussballclub Winterthur so- wie der Wäscheautomaten-Herstellerin Schulthess, hat die Bewegung den Prozess in Richtung mehr Klimaschutz vor gut einem halben Jahr begonnen. «Ab Ende Februar sind wir so weit, dass wir zahlreiche Firmen begleiten können», sagt Lüscher. «My blue Planet» verstehe sich dabei nicht als Beratungsfirma. «Mit Workshops und der Vermittlung von Wissen wollen wir einen Anstoss geben und den Ball ins Rollen bringen. Für die Umsetzung sind die Firmen dann selbst verantwortlich.» Die Wissensvermittlung bezieht sich auf ein breites Themenfeld, wozu Energie, Ernährung, Mobilität und das ganze Beschaffungswesen gehören. Ganz entsprechend der Überzeugung, dass jeder und jede einen Beitrag leisten muss, zielen die Bemühungen von «My blue Planet» darauf ab, die Mitarbeitenden aller Hierarchiestufen in den Prozess miteinzubinden. «Firmen haben ein grosses Potenzial, um die Klimaziele zu erreichen, zudem können wir damit rasch viele Menschen ansprechen, womit der Multiplikatoreffekt gesteigert wird», sagt Lüscher. Der Prozess startet im ersten Jahr mit einem Workshop, an dem Expertinnen und Expertinnen von «My blue Planet» zusammen mit verantwortlichen Mitarbeiten- den des Unternehmens die Ausgangslage klären. ➞ Klima-Expertise der Mitarbeitenden nützen Wenn alle mitmachen und mitdenken, können Klimaschutz- massnahmen rasch und niederschwellig aufgegleist werden. Die Klimaschutzbewegung «My blue Planet» unterstützt Unternehmen, den Stein ins Rollen zu bringen. Pflegeheime und soziale Institutionen haben ein grosses Potenzial bei Warm- wasser, Heizung, Strom und beim Lebensmittelmanagement. Von Elisabeth Seifert
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