ARTISET Magazin | 1-2 2022
28 ARTISET 01/02 I 2022 Im Fokus Es folgt eine Analyse, wohin die Reise gehen soll samt Definition der Ziele, sowie die Planung der Umsetzung. Im zweiten Jahr werden alle Mitarbeitenden eingebunden sowie die einzelnen Umsetzungsschritte vertieft besprochen. Auf der Basis der eingeleiteten Umsetzung geht es im dritten Jahr darum, zu klären, bis wann die Ziele effektiv erreicht werden können. Einen Bewusstwerdungsprozess beginnen Mit den genannten fünf Pilotunternehmen hat «My blue Planet» in den vergangenen Monaten die erste Phase ab- geschlossen. Die Zwischenbilanz von Daniel Lüscher fällt positiv aus: «Die Involvierung verantwortlicher Mitarbeiter verschiedener Abteilungen funktioniert sehr gut. Sie wir- ken als Treiberinnen und Treiber und stellen so sicher, dass der Prozess weiterläuft.» Eine Dynamik, die sich durch die Einbindung aller Mitarbeitenden noch verstärken wird. «Umweltaffine Mitarbeitende haben eine Plattform, um sich einzubringen.» Ihr Engagement sei sehr wertvoll, unter- streicht Lüscher: «Sie kennen ihr Unternehmen und wissen oft sehr genau, wo man ansetzen muss.» «Wir haben uns als Gesellschaft dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden», unterstreicht Lüscher. Dies gelinge nur, wenn Firmen jetzt damit beginnen, eine Strategie zu entwickeln, wie sie dieses Ziel erreichen können. Gerade auch Grosshaushalte wie Pflegeheime und soziale Institutionen haben ein grosses Potenzial, namentlich in den Bereichen Warmwasser, Heizung und Strom, aber auch beim Lebensmittelmanagement. «Man kann in einem Be- trieb auch klein anfangen, ohne gleich Investitionen tätigen zu müssen.» Zum Beispiel, indem man einen Bewusstwer- dungsprozess einleitet und Mitarbeitende sowie Bewohnen- de dafür sensibilisiert, stromverbrauchende Geräte abzu- stellen, wenn man diese nicht benötigt, oder sukzessive nur noch LED-Leuchten zu verwenden. Und was Investitionen betrifft, zum Beispiel in eine Photovoltaikanlage verbunden mit einer Wärmepumpe: «Damit lässt sich bei der Heizung und der Warmwasseraufbereitung für das Waschen und Trocknen rasch viel Geld sparen.» Anspruchsvolle Ziele erreichen Ambitionierte Ziele hat sich das Unternehmen Schulthess gesetzt, das am Standort Wolfhausen ZHWaschmaschinen und Wäschetrockner für Privathaushalte und auch Gross- haushalte wie Spitäler, Hotels und Institutionen herstellt. Die Produktion all dieser Geräte soll bereits bis zum Jahr 2030 CO 2 -neutral erfolgen. Das haben die Verantwortlichen letztes Jahr in ihrer Unternehmensstrategie verankert. Damit es nicht bei leeren Worten bleibt, haben sie unter anderem auch die Umweltexperten und -expertinnen von «My blue Planet» mit an Bord geholt. «Wir sind uns bewusst, wie wichtig die Sensibilisierung und Schulung der Mitarbei- tenden ist», sagt der Leiter Qualitätsmanagement, Daniel Bätschmann. Bätschmann selbst ist seit Beginn des Prozesses im Kern- team mit dabei. Er sowie sämtliche Kadermitarbeitende müssen für das Erreichen ihrer Ziele im Jahr 2022 auch klimabezogene Aufgaben erfüllen. ImMärz wird Schulthess in Zusammenarbeit mit «My blue Planet» für besonders klimainteressierte Mitarbeitende einenWorkshop durchfüh- ren, an dem diese für ihr Engagement als Klima-Patinnen und -Paten im Hinblick auf die Sensibilisierung sämtlicher Mitarbeitenden geschult werden. Einen entscheidenden Schritt in Richtung klimaneutrale Produktion ist der Ersatz der heute mittels Öl betriebenen Heizung am Produktionsstandort Wolfhausen durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die gemäss Daniel Bätschmann per Ende 2022 einen grossen Teil der benötigten Wärme energie sicherstellen wird. Weitere Wärmeenergie gewinne man durch Rückgewinnung verschiedener Produktions lagen. Mit zum Konzept gehörten zudem eine grosse Photovoltaikanlage sowie eine Reihe von Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Auch bei der Entwicklung der Waschmaschinen und Trockner tüftelt Schulthess stetig an neuen umweltfreundli- chen Technologien. Und das nicht erst seit gestern. Bätsch mann: «Unsere Maschinen haben traditionsgemäss einen geringen Verbrauch an Wasser und Strom und zeichnen sich durch eine lange Lebensdauer aus.» Letztere werde ermög- licht durch die Verwendung von hochwertigemMaterial wie Chromstahl, wodurch die Maschinen auch gut rezyklierbar seien. Die Waschmaschinen können zudem mit einem An- schluss für einen Regenwasser- und/oder Warmwasseran- schluss versehen werden. Bätschmann: «Dadurch lässt sich wertvolles Trinkwasser sparen und Energie fürs Aufheizen.» «Man kann in einem Betrieb auch klein anfangen, ohne gleich Investitionen zu tätigen. Zum Beispiel, indem man Mitarbeitende und Bewohnende dafür sensibilisiert, stromver- brauchende Geräte abzustellen, wenn man diese nicht mehr braucht.» Daniel Lüscher, Präsident von «My blue Planet»
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