ARTISET Magazin | 1-2 2022

ARTISET 01/02 I 2022  33 Gemeinsam zu mehrAlters­ freundlichkeit Gerontologie CH, ein Netzwerk für Lebensqualität im Alter, betreibt neu eine Fachstelle Alterspolitik. Die Stel- le soll Gemeinden dabei unterstützen, altersfreundlicher zu werden. Gerade kleine und mittlere Gemeinden stün- den einem solchen Anliegen oft mit wenig Ressourcen und Fachwissen ge- genüber. Gerontologie CH will dafür sorgen, dass sich die Gemeinden zum Thema Altersfreundlichkeit austau- schen und das Entwicklungspotenzi- al besser ausschöpfen können – dank regelmässiger Netzwerktreffen, Besich- tigungen vor Ort und einem jährlichen Benchmark. Zudem will die Fachstelle Alterspolitik Gemeinden dafür gewin- nen, konkreteMassnahmen zu erarbeiten und deren Umsetzung voranzutreiben. Ein entsprechendes Programmbegleitet Gemeinden in einem Jahr strukturiert zu mehr Altersfreundlichkeit. Die par- tizipativen Werkzeuge des Programms sind basierend auf denWHO-Kriterien der «age-friendly city» entwickelt und an die schweizerischen Gegebenheiten angepasst worden. In guter Form Häufig leiden Menschen im Alter an Schluckbeschwerden. Sie be- kommen das Essen darum in pürierter Form. Das ermöglicht zwar die Nahrungsaufnahme. Aber das Essen ist kaum ein sinnliches Er- lebnis. Oft kommt eine pampige Masse auf den Tisch. Das müsste nicht sein, sagte sich Sandro Kalkhi. Der Koch im Betagtenzentrum Emmenfeld in Emmen LU begann an Gerichten in Püreeform zu tüfteln – Smooth Food. Wichtig sei ihm, so sagte er der Zeitung «Blick», dass die einzelnen Komponenten beim Pürieren weder Geschmack noch Farbe verlieren. Und noch etwas: Nach dem Pü- rieren bringt er die Komponenten wieder in ihre ursprüngliche Form. «Eine Scheibe Brot soll wie eine Scheibe Brot aussehen, ein Stück Kuchen wie ein Stück Kuchen – egal ob es zuvor püriert wurde.» Da es aber keine entsprechenden Formen auf dem Markt gab, begann Kalkhi eigene Silikonformen für Gipfeli, Brotscheiben oder Pouletschenkel herzustellen. Sandro Kalkhi hat ein ehrgeiziges Ziel. Nicht nur in seiner Heimküche sollen die Silikonformen zum Einsatz kommen. Er möchte Smooth Food für alle, die es brauchen, verfügbar machen: «Nicht nur alte Menschen benötigen pürierte Speisen. Auch Krebskranke, Schmetterlingskinder und viele mehr.» Schmackhafte pürierte Speisen sollten Standard in jedem Spital und Pflegeheim sein, findet er. Keine Stimmzettel in Brailleschrift In der Stadt St. Gallen wird es keine speziellen Wahl- und Stimmzettel auf Papier für Menschen mit einer Sehbehinderung geben. Das Wahl- und Stimmbüro hat nach einem Vorstoss im Stadtparlament zusammen mit Fachleuten geprüft, Stimmzettel in Brailleschrift zu produzieren. Dies sei technisch zwar möglich, aber aus organisatorischen und terminlichen Gründen vor Wahlen und Abstimmungen «sehr schwierig» und teuer. Blinde und sehbehinderte Menschen müssen also weiterhin eine Vertrauensperson beiziehen, wenn sie wählen oder stimmen wollen. Allerdings soll sich dies bis 2024 mit der Einführung der Möglichkeit fürs elektronische Wählen oder Abstimmen ändern. ➞ gerontologie.ch Heimkoch Kalkhi. Auch das Erscheinungsbild muss stimmen. Foto: Blick | Philippe Rossier

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