ARTISET Magazin | 1-2 2022

ARTISET 01/02 I 2022  41 inspirieren, Resilienz zu beweisen und über sich hinauszuwachsen. 2021 sind Sie in die Politik gegan- gen. Wie kam es dazu? Die Politik ist ein Mittel für mich, meine Mission, nämlich anderen Menschen zu helfen, zu erfüllen. Im Mai 2021 wur- de ich in den Vorstand der FDP Genf gewählt. Mein erster Erfolg war die Durchsetzung eines Themenausschusses für Sport innerhalb der Partei, eines mei- ner Herzensprojekte, auf das ich stolz bin. Im Weiteren möchte ich die Sozialpoli- tik beeinflussen, denn meine Vision des Sozialen ist weit entfernt von dem, was aktuell praktiziert wird. Menschen mit Behinderungen sind heute vom Staat ab- hängig. Ich plädiere für ein gegenteiliges System: Nur wer so autonom wie möglich ist, kann sich selbst verwirklichen und sein Glück selbst in die Hand nehmen. «Tout est possible, dans un sens comme dans l’autre», so lautet der Titel Ihres zweiten Buchs und auch der Name des Vereins, den Sie ins Leben gerufen haben. Ja, das ist mein Leitspruch. Was meinen Verein betrifft: Mit ihm unterstützen wir Athletinnen und Athleten mit Be- hinderungen, von ihren ersten Schritten imWettkampfsport bis hin zum höchsten Niveau, sowie auch andere Projekte im Zusammenhang mit dem Behinderungs- sport. Unsere grössten Schwierigkeiten können sich zu Chancen für andere und für uns selbst entwickeln. Seit sechs Jahren sind Sie Mitglied des Verwaltungsrats von Handi- cap International Schweiz und sind kürzlich zur Vizepräsidentin gewählt worden. Was sind Ihre Ziele? Ich möchte die Integration der Menschen mit Behinderungen fördern. Denn auch wenn ich im Bereich der Behinderten­ problematik echte Fortschritte sehe, so bleibt doch noch viel zu tun. Eine Be- hinderung darf nicht als Ende verstanden werden, denn es gibt immer eine Lösung. Ich setze mich insbesondere für eine bes­ sere Mobilität ein und fordere einen bar- rierefreien Zugang zu allen Bereichen, und zwar nicht nur zu Infrastrukturen, sondern auch zu Informationen. Handi- cap International unterstützt Menschen mit Behinderungen und gefährdete Per- sonen in mehreren Ländern. Dank ihrer grossen Reichweite hat die Organisation die Möglichkeit, in zahlreichen Bereichen tätig zu sein, so auch im Bereich der in- klusiven Bildung, ein Thema, für das ich mich übrigens anlässlich einer für März geplanten Reise nach Mosambik stark­ machen werde. Dreizehn Jahre danach: Wie geht es Ihnen heute, Céline van Till ? Durch meinen Unfall habe ich eine grosse Anpassungsfähigkeit im Alltag entwi- ckelt. Dank ihm habe ich gelernt, inten- siv zu leben, ohne Reue oder Bedauern.  Céline van Till: «Nur wer so au- tonom wie möglich ist, kann sich selbst verwirklichen.» Foto: Alain Grosclaude HANDICAP INTERNATIONAL Handicap International ist eine unab- hängige, gemeinnützige Organisa­ tion, die in Situationen von Armut und sozialer Ausgrenzung, bei Konflikten und Katastrophen interveniert. Die Organisation strebt eine solidarische und inklusive Welt an. Handicap Inter- national hilft schutzbedürftigen Bevöl- kerungsgruppen, vor allem Menschen mit Behinderungen, überall auf der Welt, wo dies nötig ist. Die Organisa- tion interveniert und informiert, um ihre grundlegenden Bedürfnisse zu decken, ihre Lebensbedingungen zu verbessern und ihnen dabei zu helfen, sich in die Gesellschaft zu integrieren. ➞ www.associationtoutestpossible.ch/

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