ARTISET Magazin | 1-2 2022

ARTISET 01/02 I 2022  43 Anita Frei, 58, Altersheim Mels SG Foto: Privat Weiterbildungstage auf dem Arbeitsmarkt fündig und bil­ den sich innerhalb des Betriebs oder parallel zu ihrer Arbeit weiter. Die Kosten dafür übernehmen die Arbeitgebenden und/oder die Arbeitnehmenden. Die Zentralschweizer Kampagne beschränke sich denn auch nicht darauf, das Förderprogramm des Bundes zu bewerben, sondern möchte generell Wiedereinsteigende ge­ winnen. Auch hier ist der Erfolg allerdings eher bescheiden. Oder wie Tobias Lengen es ausdrückt: «Wir sind daran, den Boden zu bereiten.» Errechnet haben die Verantwortlichen für die über 200 Betriebe der Zentralschweiz im Bereich der Akut- und Langzeitpflege ein Potenzial von knapp 40 Wie­ dereinsteigenden pro Jahr. Gemäss einer Umfrage sind im Jahr 2020 16 Wiedereinsteigende angestellt worden, wobei etwa ein Drittel der Betriebe geantwortet hat. 2021 waren es – bei gleich viel antwortenden Betrieben – gerade mal 8 Wiedereinsteigende. «Diese Zahlen sind jedoch nicht repräsentativ», erklärt Tobias Lengen. Viele Betriebe rekru­ tierten noch gar nicht bewusst Wiedereinsteigerinnen. Arbeitgebende sensibilisieren «Es gibt noch viele potenzielleWiedereinsteigende, wir haben noch längst nicht alle erreicht», bilanziert Tobias Lengen die Bemühungen der letzten beiden Jahre. Man werde auch im Jahr 2022 dranbleiben und weitere Aktionen planen. Dazu gehöre ganz besonders auch die Sensibilisierung der Betriebe respektive der Arbeitgebenden. Gerade die Lang­ zeitpflege, Heime oder Spitex, sind auf zusätzliche Pflegen­ de auf Tertiärstufe angewiesen. «Vonseiten der Kampagne haben wir Informations- und Werbematerial erarbeitet, das die Betriebe noch besser einsetzen könnten, um potenzielle Wiedereinsteigende anzusprechen», meint Lengen. «Die Betriebsleitenden sind gut im Jammern darüber, dass sie keine Leute finden, scheuen aber oft die nötigen Anstren­ gungen», hält RomanWüst durchaus kritisch fest. Er ist Prä­ sident von «Curaviva Zentralschweiz – Bildung» und zudem Direktor der Altersresidenz Am Schärme in Sarnen OW. Die Suche nach Wiedereinsteigenden sei ein sehr lokales Geschäft, weiss er aus eigener Erfahrung. Er führt pro Jahr bei sich im Betrieb drei Informationsabende für potenzielle Wiedereinsteigende durch. Wichtig sei zudem, innerhalb der Standortgemeinde und im näheren Umkreis, etwa im Muki-Turnen oder bei Kinderärztinnen und Kinderärzten, Flyer aufzulegen, um potenzielle Wiedereinsteigende anzu­ sprechen. Und: «Bei Austrittsgesprächen sage ich immer, unsere Türe steht euch offen, meldet euch wieder, wenn es irgendwie geht.» In den letzten zwei Jahren konnte Roman Wüst auf diese Weise drei Pflegefachpersonen HF und wei­ teres Personal im Bereich Hilfspflege und Hauswirtschaft für den Wiedereinstieg gewinnen. Mit den Aussteigenden in Kontakt bleiben Auch Wiedereinsteigende selber erachten das Engagement der Arbeitgebenden bei der Suche nach Interessierten für zentral. Wir haben mit drei Teilnehmenden ➞ Anna Marti, 62, Luzerner Psychiatrie in St. Urban Foto: Privat Jacqueline Schacher, 52, Betreuung und Pflege Malters AG im Kanton Luzern. Foto: Privat

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