Gewalt verhindern Magazin ARTISET 1-2 2023

34 ARTISET 01/02 I 2023 agogis.ch/depression Depres • sion • und • Suizida • lität • Teilen Sie Ihre Weiterbildung ein, wie Sie wollen: mit E-Learning-Kursen von Agogis. Mehr erfahren und anmelden Anzeige Heime offengelegt und wir hoffen, dass die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit jetzt dazu führen wird, dass hier etwas weitergeht. Die Annahme der Pflegeinitiative ist ein wichtiger Schritt. Die Stadt Zürich hat die Löhne des Pflegepersonals analysiert und Verbesserungen bereits umgesetzt. Mit der Stadt Zürich, die für die Restfinanzierung zuständig ist, haben wir generell eine in sozialen Fragen engagierte Partnerin. Das ist aber in vielen Gemeinden der Schweiz anders. Generell bin ich eher skeptisch, dass sich bei der Finanzierung viel verändern wird. Welche anderen respektive weiteren Möglichkeiten bestehen denn aus Ihrer Sicht, um die Situation zu verbessern? Neben den erwähnten strukturellen Anpassungen müssen wir zum einen die Pflegenden sowie die Ärztinnen und Ärzte mit Blick auf die spezifischen Bedürfnisse der Bewohnerschaft besser ausbilden. Und zum anderen brauchen wir eine bessere Zusammenarbeit und Vernetzung. Können Sie diese Vernetzung konkretisieren? Es braucht mehr Fachpersonals in den Heimen. Und wenn Heime es von ihrer Grösse her nicht schaffen, Spezialistinnen und Spezialisten anzustellen, dann braucht es Zusammenarbeitsstrukturen, um sich Expertinnen und Experten zu teilen. Ich habe zuvor die ärztlichen Konsiliardienste erwähnt. So könnten sich zum Beispiel mehrere Heime für solche Zwecke zusammenschliessen oder sie könnten auch Zusammenarbeitsverträge mit einem Spital machen. Heime könnten auch auf mobile Palliativ-Care-Dienste der Spitex zurückgreifen. Sie nehmen damit auch die Institutionen selbst in die Pflicht? Ohne Vernetzung geht es nicht. Fälschlicherweise empfinden es heute immer noch viele Heime als Armutszeugnis, externe Fachpersonen beizuziehen. Auch wir, die Gesundheitszentren der Stadt Zürich, sind sehr gut vernetzt, was uns gerade auch in der Pandemie geholfen hat. Ich spreche hier insbesondere die Zusammenarbeit mit dem Stadtspital Zürich und der Spitex an. Neben einer verbesserten Zusammenarbeit räumen Sie auch der Bildung einem grossen Wert ein? Bildung ist ein wichtiges Thema. Und zwar neben den Pflegenden gerade auch bei den Ärztinnen und Ärzten. In den Bereichen Palliative Care und Geriatrie benötigen auch sie zusätzliches Wissen. Zudem ist für viele Ärztinnen und Ärzte die interprofessionelle Zusammenarbeit mit der Pflege noch nicht sehr üblich. Weiterbildungen tragen auch zur Attraktivität des Berufs bei? Um gutes Personal zu finden und zu halten, ist Weiterbildung zentral. Wir müssen gut zum Personal schauen. Weiterbildungen sind interessant und tragen dazu bei, den Herausforderungen im Alltag gewachsen zu sein. Darüber hinaus sind aber natürlich auch attraktive Arbeitsbedingungen, wie etwa flexible Arbeitszeiten und gute Dienstpläne, erforderlich. *Gabriela Bieri-Brüning (62), Dr. med., ist Geriaterin im Langzeitbereich. Sie ist Zürcher Stadtärztin, Chefärztin des Geriatrischen Dienstes und ärztliche Direktorin der Gesundheitszentren für das Alter der Stadt Zürich. Die Gesundheitszentren – entstanden aus dem Zusammenschluss der Pflegezentren und der Alterszentren der Stadt Zürich – sind das Zuhause von über 3000 älteren Menschen. Die Gesundheitszentren verfügen über 40 Standorte, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. Rund 3300 Mitarbeitende und 900 Lernende, Studierende oder Praktikantinnen und Praktikanten aus über 100 Nationen arbeiten hier. EMPFEHLUNGEN EINES NATIONALEN KOMITEES Ein nationales Komitee, bestehend aus rund 40 Expertinnen und Experten, hat auf Anregung der Swiss National Covid-19 Science Task Force im Rahmen der Pandemie erkannte Probleme und Herausforderungen in der stationären Langzeitpflege analysiert und daraus Empfehlungen erarbeitet. Diese richten sich an Bund und Kantone sowie an Verbände, Ausbildungsinstitutionen und Fachgesellschaften. Mitgewirkt im Komitee haben auch Vertretende des Branchenverbands Curaviva. ➞ bioethics.ch/sgbe/artikel Aktuell

RkJQdWJsaXNoZXIy MTY2NjEzOQ==