ARTISET 01/02 I 2023 41 INDUKTIVES LERNEN Quelle: Kerres (2018) Lernen vom Besonderen zum Allgemeinen. Den Lernenden die induktive Methode zutrauen Wenn Lernende nicht mehr im gut behüteten, traditionellen System unterwegs sind, können Ängste aufkommen, etwa bezüglich der einzuhaltenden Qualitätsstandards und der Sicherheitsaspekte. Aus solchen Gründen haben wir für den Lernprozess und die Arbeit der Lernenden bestimmte Voraussetzungen definiert. Einzelne Lernprogramme werden etwa erst freigeschaltet werden, wenn zuvor der passende Baustein erarbeitet wurde. Das Lernprogramm zumThema Körperpflege zum Beispiel öffnet sich erst, wenn zuvor das Lernprogramm Hygiene erfolgreich absolviert worden ist. Die grösste Angst besteht aber darin, dass man in der Praxis doch nicht etwas durchführen könne, ohne es zuvor in der Berufsschule oder in den überbetrieblichen Kursen (üK) gelernt zu haben. Um dieser Angst zu begegnen gilt es, sich bewusstzumachen, dass es sowohl eine deduktive als auch eine induktive Vorgehensweise gibt, welche beide in der Literatur umfänglich beschrieben werden. Gerade in Pflegeberufen herrscht unserer Meinung nach zu stark die Meinung vor, dass nur die Methode der deduktiven Vorgehensweise zum Ziel führt. Dass man also in der Praxis erst dann etwas machen darf, wenn man es in der Berufsschule oder den üK gelernt hat. In der LAK machen wir aber die Erfahrung, dass wir den Lernenden auch die induktive Methode zutrauen können. Natürlich verhalten sich die Lernenden im Bewohnerzimmer nicht wie in einem Labor. Sie werden mittels der induktiven Vorgehensweise durch die E-LAK und das Bildungsteam in ihrem Lernprozess begleitet und unterstützt. Auch in der LAK hat die Sicherheit natürlich einen hohen Stellenwert. Durch die Lernplattform Moodle haben wir einen neuen Lernort geschaffen, welcher den eben beschriebenen Lerntransfer zusätzlich unterstützt, begleitet und neue Möglichkeiten schafft. Gut eingesetzt, verbindet der neue digitale Lernort die klassischen drei Lernorte Berufsschule, Praxisbetrieb und Organisation der Arbeitswelt (OdA). Wir sind gespannt, wie lange es geht, bis man von den «vier Lernorten» spricht. Mit diesen Zeilen sind wir bereits beim Ausblick angelangt. Wir sind überzeugt, dass durch den reflektierten und durchdachten Einsatz von digitalen Tools das Lernen optimiert wird und durch die Schaffung eines neuen Lernortes die Zusammenarbeit zwischen den Praxisbetrieben und den Berufsschulen verbessert wird. Zudem kommt dies natürlich den Bewohnenden zugute, welche ja immer im Mittelpunkt der Arbeit stehen. * Pirmin Riegger ist Bildungsverantwortlicher in der Liechtensteinischen Alters und Krankenhilfe (LAK). LERNMANAGEMENTSYSTEME Quelle: Kerres (2018) Lernplattformen, die eine Umgebung für das Lernen im Internet bieten. Sie beinhalten verschiedene Werkzeuge für Lehr und Lernaktivitäten. MOODLE Quelle: Kerres (2018) OpenSourceLernplattform mit einer weltweit hohen Verbreitung, besonders im Schul und Hochschulbereich. ELAK Quelle: Ausbildungskonzept LAK Name für das umgesetzte Ausbildungskonzept der Liechtensteinischen Alters und Krankenhilfe. TRANSFERTAG Quelle: Ausbildungskonzept LAK Lernveranstaltung, in welcher Fertigkeiten aus dem Pflegealltag im geschütztem Rahmen trainiert werden. BLENDED LEARNING Quelle: Kerres (2018) Kombination von Online und Präsenzelementen im Lernen. LERNTAG Quelle: Ausbildungskonzept LAK Zu Verfügung gestellte Zeit, in welcher die Lernenden ortsunabhängig lernen können. DEDUKTIVES LERNEN Quelle: Kerres (2018) Lernen vom Allgemeinen zum Besonderen. Begriffserklärungen OPEN SOURCE Quelle: Kerres (2018) Software, welche kostenlos genutzt, verändert und erweitert werden darf.
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