Herausforderndes Verhalten – wie reagieren | Magazin ARTISET | 10-11 2024

10 ARTISET 10/11 I 2024 Anzeige Kerzen und Seifen selber machen Beste Rohmaterialien, Gerätschaften und Zubehör für Hobby, Schulen, Kirchen und Werkstätten. EXAGON, Räffelstrasse 10, 8045 Zürich, Tel. 044/430 36 76, Fax 044/430 36 66 E-Mail: info@exagon.ch www.exagon.ch abhängig vom Kontext und können durch die Pflege beeinflusst werden. Welches sind die veränderbaren respektive beeinflussbaren Auslöser? Zúñiga: Akute medizinische Probleme, wie etwa Schmerzen, können herausforderndes Verhalten auslösen, weil ein Bewohner oder eine Bewohnerin sich nicht anders ausdrücken kann. Es können aber auch unbefriedigte physische Bedürfnisse sein, zum Beispiel Durst oder Hunger. Weiter können sich hinter einem herausfordernden Verhalten auch bestimmte psychische, emotionale oder soziale Bedürfnisse verbergen. Jemand fühlt sich womöglich zu wenig wahrgenommen. Vielleicht gehen diese auch zurück auf bestimmte sensorische Beeinträchtigungen, also wenn Bewohnende nicht mehr gut hören oder sehen. In all diesen Fällen können die Pflegenden einiges unternehmen, damit es den Bewohnenden besser geht. Die veränderbaren Auslöser sind sehr breit gefächert. Es ist für die Pflege wohl eine recht schwierige Aufgabe herauszufinden, was es ist? Zúñiga: Es gibt gute Hilfsmittel, um bei der Abklärung der Auslöser behilflich zu sein; zum Beispiel das Instrument «Serial Trial Intervention». Dabei geht es in einem ersten wichtigen Schritt darum, das Verhalten genau zu analysieren, um die auslösenden Faktoren zu verstehen. In weiteren Schritten geht es dann darum, Massnahmen zu planen, umzusetzen und zu evaluieren. Können Sie das konkretisieren? Zúñiga: In einem ersten Schritt gilt es zu klären, ob akute medizinische und physische Probleme der Auslöser sind, und diese dann entsprechend anzugehen. Sollte dies nicht helfen, werden in einem zweiten Schritt affektive Themen angeschaut: Hier sind dann ganz besonders Massnahmen auf Seiten der Pflegenden und Betreuenden gefragt, damit es den Bewohnenden besser geht. Es werden nicht-pharmakologische Massnahmen ausprobiert oder, in einem weiteren Schritt, versuchsweise Schmerzmittel gegeben. Erst ganz am Schluss, wenn all diese Massnahmen nichts nützen, können Antipsychotika eingesetzt werden. Setzen die Pflegeheime Medikamente wie Antipsychotika erst dann ein, wenn alle anderen Massnahmen nichts nützen? Zúñiga: In den Gesprächen mit Pflegeheimen sehe ich immer wieder, dass die Priorität der nicht-pharmakologischen Massnahmen eigentlich klar ist. Es fehlt meines Erachtens weniger das Wissen. Die Herausforderung im Alltag ist vielmehr, dass oft das Personal für die nötige Betreuung und Begleitung fehlt. «Wenn man die Antipsychotika-­ Rate in der Schweiz anschaut, dann ist diese hoch. Wir haben hier ein Thema, die Heime können dieses aber nicht allein angehen.» Franziska Zúñiga

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