Herausforderndes Verhalten – wie reagieren | Magazin ARTISET | 10-11 2024

ARTISET 10/11 I 2024 39 Absolventen nach Abschluss der Grundbildung besser in den regulären Arbeitsmarkt integriert werden – eine wichtige Entwicklung, um auch dem Fachkräftemangel in der Gastronomie entgegenzuwirken. Die Systemgastronomie zeichnet sich durch standardisierte Abläufe, klare Strukturen und ein hohes Mass an Effizienz aus. Diese Struktur gibt den Lernenden die Möglichkeit, in einem organisierten Rahmen zu arbeiten, und bietet ihnen gleichzeitig die Flexibilität, sich auf individuelle Fähigkeiten und Stärken zu konzentrieren. Für die Gastronomiebetriebe bedeutet das, dass sie von gut ausgebildeten Fachkräften profitieren werden. Ein Gewinn für alle Die Ausbildung in der Systemgastronomie bietet nicht nur berufliche Perspektiven, sondern erfordert auch ein hohes Mass an sozialem Engagement seitens der Betriebe. Inklusion und Integration stehen im Mittelpunkt des Ausbildungsprogramms der Stiftung Zuwebe. Das bedeutet, dass die Auszubildenden nicht nur fachlich, sondern auch in ihrer persönlichen Entwicklung gefördert werden. Sie lernen, Verantwortung zu übernehmen, Selbstständigkeit zu entwickeln und im Team zu arbeiten – Fähigkeiten, die im regulären Arbeitsmarkt von unschätzbarem Wert sind. «Es ist eine Herausforderung, sozial benachteiligten oder beeinträchtigten Menschen eine berufliche Perspektive zu bieten», erklärt Stephan Schurtenberger, Teamleiter im DIE STIFTUNG ZUWEBE Die Stiftung Zuwebe, gegründet 1967 im Kanton Zug, gehört heute zu den 100 grössten Arbeitgebern in der Zentralschweiz. Im Fokus des Unternehmens stehen die Begleitung und Integration von Menschen mit Beeinträchtigung im Arbeits-, Ausbildungs- und Wohnbereich. Auf der breiten Erfahrung im Gastronomiebereich mit fünf Betrieben konnte das Konzept des Restaurant «Elefant» solide aufgebaut werden. Es steht nicht nur für erstklassige Gastronomie, sondern auch für soziale Verantwortung, innovative Ausbildung und ein erfolgreiches Konzept der Inklusion. Das Projekt zeigt, wie Gastronomie und soziale Integration Hand in Hand gehen können. Runa, Restaurantangestellte EBA, arbeitet heute im Service eines etablierten Restaurants und Hotels in Zug. Foto: Zuwebe Restaurant Elefant. «Aber die Erfolge, die wir durch unsere individuelle Förderung erzielen, zeigen, dass es jede Mühe wert ist.» Die persönlichen Erfolgsgeschichten, wie jene von Runa, sind ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie wichtig es ist, jungen Menschen mit besonderen Bedürfnissen eine Chance zu geben und sie auf ihrem Weg zu begleiten. Der Weg zur Inklusion Der Verein Elefant hat den Grundstein für das heutige Restaurant «Elefant» gelegt, indem er das Restaurant als Treffpunkt mit vielen Veranstaltungen für die lokale Bevölkerung ins Leben gerufen hat. Nach kurzer Zeit ist der Restaurationsbetrieb aus diesem Treffpunkt herausgewachsen, wurde durch die Stiftung Zuwebe übernommen und wird heute als eigenständiger Ausbildungsbetrieb geführt. Beide Partner, Verein und Stiftung, arbeiten eng zusammen, sind jedoch rechtlich getrennt. Während sich der Verein Elefant auf die kulturellen Events fokussiert, setzt die Stiftung Zuwebe auf ein nachhaltiges Ausbildungskonzept. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, einen Ort zu schaffen, an dem Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsame Begegnungen erleben können – und das mitten im Alltag von Baar. * Cornelia Stocker ist Abteilungsleiterin Gastronomie in der Stiftung Zuwebe in Baar ZG

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