Herausforderndes Verhalten – wie reagieren | Magazin ARTISET | 10-11 2024

40 ARTISET 10/11 I 2024 Aktuell Das Generationenhaus Neubad in Basel – das Zuhause von 88 älteren Menschen samt einer Tagesstätte für 96 Kinder – organisiert sich als agiles Netzwerk ohne streng hierarchische Strukturen. Vertrauen, Eigeninitiative und Zusammenarbeit innerhalb der Betagten- und Kinderbetreuung sowie Hauswirtschaft prägen die Abläufe. Von Christian Bernhart (Text und Foto) Hand in Hand für Kinder und ältere Menschen Ist von Pflegeberufen die Rede, so fällt das Wort «Pflegenotstand» meist im selben Atemzug. Sorgen bereitet dabei namentlich auch die hohe Fluktuationsrate. Zufriedenheit am Arbeitsplatz spielt deshalb eine wichtige Rolle. Um diese Zufriedenheit konstant zu ermöglichen, hat die Führung eines Unternehmens eine zentrale Bedeutung. Wer dem Generationenhaus Neubad in der Stadt Basel einen Besuch abstattet, dem fällt zunächst sofort die einladende Architektur des vor gut einem Jahr bezogenen Neubaus auf: Im Parterre befindet sich ein öffentliches Restaurant, das grosszügige Entrée ist lichtdurchflutet und bietet einen Blick in den Fitnessraum. Es herrscht einiger Betrieb. Auffallend ist der rege Austausch zwischen Bewohnenden und den pflegenden sowie betreuenden Mitarbeitenden. 88 betagte Bewohner und Bewohnerinnen leben im Generationenhaus, und zudem werden hier tagsüber 96 Kinder betreut. Kaum Fluktuation bei den Leitungspersonen Die Führungsrichtlinien im «Neubad» erläutern Kita-Leiterin Claudia Cantoro und ihre Stellvertreterin Jana Ott, weiter die Leiterin Betreuung und Pflege, Shanice Siegrist, sowie Markus Hügel, Leiter Hotellerie, Gastronomie und Hauswirtschaft. Eine erste Überraschung: Heimleiter Dominik Lehmann ist nicht dabei. Er hatte zunächst viele Jahre die Berufsbildungsverantwortung im Generationenhaus inne und überlässt es seinen Kolleginnen und Kollegen, zu erläutern, welchen umfassenden Führungs- und Organisationswechsel er 2018 bei der Übernahme der Heimleitung vorgenommen hat. Eine zweite Überraschung: Die Fluktuation scheint, zumindest auf der Leitungsebene, nicht vorhanden zu sein. Kitaleiterin Cantoro ist seit über 16 Jahren, Betreuungs- und Pflegeleiterin Siegrist seit 15 Jahren und Gastronomie- und Hauswirtschaftsleiter Hügel seit 10 Jahren im Generationenhaus Neubad tätig. Sie alle haben den Führungswechsel von 2018 miterlebt. «Die Selbstorganisation, die Dominik Lehmann damals einzuführen begann, verstanden viele Mitarbeitenden zunächst so, dass man machen könne, was man wolle», erinnert sich Cantoro. Die anfängliche Unsicherheit erklärt Siegrist damit, dass sie in einem hierarchischen Umfeld eingebettet waren und sich zunächst in der neuen Organisation finden mussten. Doch für Siegrist galt

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