ARTISET 10/11 I 2024 43 Aktuell Seit alle Pflegeheime verpflichtet sind, medizinische Qualitätsindikatoren sowie Risikoadjustierungsfaktoren zu erheben, können diese im Kontext mit einer ganzen Anzahl weiterer Kennzahlen und Qualitätsindikatoren (QI) ausgewertet werden, welche die Assessment-Instrumente Besa und Rai erzeugen. Die Institutionen, welche den Pflegebedarf mit Besa erfassen, hatten bisher die Möglichkeit, in einem Qualitätsmodul ihre Qualitätsindikatoren auszuwerten. Die Institutionen, welche ihre Indikatoren mit Rai erheben, haben bislang alle QI in einem jährlich erstellten Bericht von Besa Qsys zur Verfügung gestellt bekommen, jedoch jeweils erst im Folgejahr. Die offizielle Publikation des BAG zu den MQI aller Institutionen der Schweiz erscheint nochmals ein bis zwei Jahre später (soeben ist der Datenbericht 2022 publiziert worden). Für die Langzeitpflegeinstitutionen ist ein Arbeiten mit den Daten auf diese Weise nur erschwert möglich. Trotz der klinischen Bedeutung dieser Daten nutzen denn auch entsprechend wenige Institutionen diese aktiv für interne Steuerungs- und Qualitätsverbesserungsmassnahmen. Unterstützung durch ein Dashboard Die Herausforderung für Pflegeinstitutionen zeigt sich an folgendem Beispiel: Nehmen wir etwa an, dass im fiktiven Berner Pflegeheim «Läbesabe» im dritten Quartal 2024 30,2 Prozent der Bewohnenden bei der Selbsteinschätzung Schmerzen angegeben haben. Die vom BAG aus dem Jahr 2022 publizierten Daten weisen auf einen tieferen kantonalen Durchschnittswert hin: Im Kanton Bern gaben 21,8 Prozent der Bewohnenden bei der Selbsteinschätzung Schmerzen an. Dieser Vergleichswert – wenn auch nicht aus demselben Jahr – weist trotzdem darauf hin, dass hier ein Optimierungspotenzial bestehen könnte. Insbesondere da Schmerzen bei den Bewohnenden unter anderem dazu führen können, dass deren Lebensqualität und Mobilität verschlechtert wird und dass sich das Risiko für das Auftreten von depressiven Symptomen oder Verhaltensauffälligkeiten erhöht. Werden diese Daten nun im fachlichen Kontext analysiert, könnten folgende Hypothesen vorliegen: 1. Es werden nicht die korrekten Assessment-Instrumente in den richtigen Situationen eingesetzt. So wird etwa bei Menschen mit Demenz eine Selbst- statt eine Fremdeinschätzung verwendet. Dies kann zu falsch-positiven Ergebnissen führen. 2. Es gibt tatsächlich mehr Bewohnende mit einer Schmerzsituation, da das Schmerzmanagement ungenügend ist. 3. Der Prozess ist zwar definiert, jedoch fehlt eine Sensibilisierung beim Pflegepersonal bezüglich der Schmerzen und insbesondere des (nicht-medikamentösen) Schmerzmanagements. Mit dem «Care-Report» die Datenanalyse in Pflegeheimen verbessern Wertvolle Unterstützung bei der Analyse der medizinischen Qualitätsindikatoren kann ein Dashboard bieten, auf dem die Indikatordaten abgebildet sind und in dem die Pflegenden ihre Daten interaktiv betrachten und auswerten können. Die Firma Besa Qsys AG hat mit dem Care Report ein solches Tool entwickelt. Von Natascha Nielen und Lucien Portenier* Weitere Infos unter: ➞ besaqsys.ch
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