Ethische Fragen stellen | Magazin ARTISET | 10 / 2022
kurz & knapp 30 ARTISET 10/11 I 2022 Demenz und Lebensqualität Michael Schmieder gehört zu den Pionieren bei der Betreuung und Pflege von Menschen mit einer Demenzerkrankung. Der lang jährige Leiter des Pflegeheims Sonnweid in Wetzikon nimmt nach seinem viel beachteten Buch «Dement, aber nicht bescheuert» den Faden auf und legt zusammen mit Uschi Entenmann und Erdmann Wingert das Buch «Dement, aber nicht vergessen» vor, das sich auch mit jenen Menschen befasst, die zwar an einer demenziellen Erkrankung leiden, aber nicht in einem Heim, sondern zu Hause leben – zumeist umsorgt von Angehörigen. Nicht nur um die Menschen mit Demenz geht es Schmieder in seinem Buch, sondern ebenso um diese betreuenden An gehörigen. Es gehe ihm darum, auf zuzeigen, wie Lebensqualität auch in schwierigen Konstellationen und Umständen möglich ist. Schmieder schneidet Themen an, die schmer zen können, vor denen man aber die Augen nicht verschliessen kann: Wann hole ich Hilfe von ausserhalb? Wann ist der Umzug in ein Heim angezeigt? Wann wird Sterbehilfe zum Thema? Er gehe, sagt Schmie der, auch auf die Frage ein, was sich in Spitälern, Pflegeheimen und Quartieren ändern muss, damit Be troffene und die Angehö rigen sich eine gute Le bensqualität erhalten können. Alter: Die Stadt Luzern vergibt nach einem Pilotprojekt nun definitiv Gut scheine, die alte Menschen für individu elle Bedürfnisse einsetzen können – z. B. für einen kleinen Umbau –, damit sie möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben können. Betreuung: Nebst anderen Aktivitäten – etwa der Arbeit im Garten – hat das Alters- und Pflegeheim Hofmatt in Münchenstein BL ein neues Aktivierungsangebot im Programm: Das Heim braut mit den Seniorinnen und Senioren Bier. Behinderung: Im Kanton Zürich sollen künftig mobile Rampen den Zugang für Rollstuhlfahrende bei Geschäften und Res taurants gewährleisten, wo keine bauliche Lösung absehbar ist. Hörtipp: Die hörenswerte Reihe in der ARD-Audiothek «Es geht auch anders», beweist, wie Menschen mit Handicap trotz Einschränkungen selbstständig leben können. Michael Schmieder, «Dement, aber nicht vergessen», Ullstein, 240 Seiten, 34.50 Franken. Abstimmungs- schablonen Das eidgenössische Parlament hat an der Herbstsession die Einführung von Abstimmungsschablonen bei nationalen Volksabstimmungen für Menschen mit einer Sehbehinderung befürwortet. Die Schablonen ermöglichen es diesen Menschen, geheim abzustimmen. Der zeit brauchen blinde und sehbehin derte Menschen beim Ausfüllen der Unterlagen oft Unterstützung einer weiteren Person. Das Stimm- und Wahlgeheimnis der Betroffenen ist da mit nicht gewahrt. Abstimmungsscha blonen helfen blinden und sehbehin derten Menschen zu erfühlen, wo für welche Vorlage ein Ja oder Nein einge tragen werden muss. Der Bund muss nun die Voraussetzungen für den Ein satz der Hilfsmittel schaffen. In der Schweiz sind 80000 bis 100 000 Personen von einer Sehbehinderung betroffen. kurz & knapp
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