Ethische Fragen stellen | Magazin ARTISET | 10 / 2022

ARTISET 10/11 I 2022  31 Einsamkeit macht alt Neue Studien, die jüngst das deutsche Magazin «Der Spiegel» publik gemacht hat, zeigen einen Zusammenhang von psychischem Befinden und dem biolo­ gischen Alterungsprozess. So zeige zum Beispiel eine neue chinesische Unter­ suchung, dass eine schlechte psychi­ sche Verfassung – unter anderem aus­ gelöst von Einsamkeit, Schlafstörungen, Hoffnungslosigkeit, Ängsten und depressiven Gefühlen – sich auf die Alterung noch schlimmer auswirke als etwa das Rauchen. Die Studie liefert zudem Hinweise darauf, dass soziale Kontakte vor vorzeitiger Alterung schützen können. Dabei spiele wahr­ scheinlich die Verbindung von Psyche und Immunsystem eine wichtige Rolle. Wenn das Immunsystem altert, kommt es häufiger zu Infektionen, Autoim­ munerkrankungen und Krebs. Pflegeeltern gesucht Der Kanton Zürich hat eine Kampagne gestartet, um den Bedarf an Betreuungsplätzen in Pflegefamilien zu decken. Derzeit gibt es im Kanton 600 Pflegefamilien und 750 Pflegeverhältnisse. Gross sei die Nachfrage nach Entlastungsplätzen, also Familien, welche die Betreuung für eine gewisse Zeit übernähmen, etwa an bestimm­ ten Tagen, Wochenenden oder in den Ferien. Alle Familienformen, auch Alleinstehende, kämen infrage: «Was zählt, ist die Fähigkeit, sich um ein Kind zu kümmern und es in seiner Entwicklung zu begleiten.» Ziel der Kampagne sei, geeignete Personen zu erreichen und ihr Interesse zu wecken, damit sie den Prozess zur Abklärung ihrer Grundeignung durchlaufen. Zu diesem Zweck ist die Website www.pflegefamilien.zh.ch eingerichtet worden. Neben Informa­ tionen finden Interessierte hier ein Erklärvideo, einen Online-Test zur Einschätzung ihrer Eignung als Pflegeeltern sowie eine Port­ rätreihe, die vertiefte Einblicke in das Leben von Pflegefamilien gibt. Man erhofft sich von der Kampagne 50 neue Pflegefamilien. Keine Angst vor einem Hörgerät Wenn Menschen schwerhörig werden, reagieren sie oft viel zu spät, auch darum, weil der Hörverlust meistens über viele Jahre schleichend verläuft. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in der Altersgruppe zwischen 60 und 69 Jahren rund jeder Fünfte eine Hörstörung. Bei den 70- bis 79-Jährigen sind es schon 42 Prozent, bei den über 80-Jährigen fast drei Viertel (71,5 Prozent). Senioren wird darum geraten, frühzeitig zum HNO-Arzt zu gehen und einen Hörtest zu machen. Fällt er nicht gut aus, kann ein Hörgerät die Minderung ausgleichen und zu Gesundheit und Wohlbefinden beitragen. Denn schlechteres Hören kann zu körperlichen Problemen wie einer erhöhten Sturzgefahr und zu seelischen und geistigen Beeinträchtigungen führen. Schwerhörige haben ein deutlich erhöhtes Risiko, pflegebedürftig zu werden. Zudem ziehen Hörgeschädigte sich oft von anderen Menschen zurück – und schädigen sich damit möglicherweise zusätz­ lich. Denn Isolation und ein eventuell damit einhergehender Bewegungsmangel erhöhen die Gefahr einer Depression. Wegen der gesundheitlichen Risiken raten Fachleute, sich frühzeitig ein Hörgerät verschreiben zu lassen. Damit bleiben die Menschen kognitiv leistungsfähiger. Trotz der guten Ergebnisse bei Hörhilfen werden sie allerdings selten genutzt. In der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen tragen nicht einmal sechs Prozent der Schwerhörigen ein Hörgerät, bei den 80-Jährigen ist es knapp ein Drittel. Pflegekind mit Pflegevater: Nachfrage nach Pflegeplätzen ist gross.

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