Ethische Fragen stellen | Magazin ARTISET | 10 / 2022
ARTISET 10/11 I 2022 35 Elektrizität in der gewünschten Menge, konstant verfügbar und zu einem angemessenen Preis: Was lange selbstver- ständlich schien, ist es nicht mehr und stellt gerade auch Institutionen vor eine Herausforderung. Expertinnen und Experten zeigen auf, wie Verantwortliche Lösungen finden können. Von Bettina Zimmermann und Michelle Zimmermann* Potenzieller Strommangel und steigende Preise machen zu schaffen Es vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht mit der Thematik einer zu erwar- tenden ungenügenden Energieversor- gung konfrontiert werden. Neben Po- litik und Wissenschaft befassen sich immer mehr Unternehmen mit dem Szenario, im kommenden Winter eine Mangellage bewältigen zu müssen. Entsprechende Herausforderungen, viele ungeklärte und teilweise auch un- ter Experten kontrovers diskutierte Fragen fordern das Management in allen Branchen heraus. Aktuell fühlt sich die Bevölkerung in der Schweiz relativ sicher. Im Ver- gleich zu anderen Ländern sind Infra- struktur und Versorgungssicherheit in unserem Land auf einem sehr hohen Niveau. Auch drastische Wetterlagen wie starke Hitzewellen, Orkane oder Kälteeinbrüche sind in der Schweiz bisher eine Seltenheit. Die Gefahr ei- nes Blackouts oder einer Strommangel- lage scheint daher für viele in weiter Ferne. Aber zeigen uns nicht gerade solche Hitzesommer wie in diesem Jahr mit grosser Trockenheit und tiefen Pegel- ständen in Stauseen sowie der Krieg in der Ukraine, wie fragil die Versor- gungssicherheit ist? Wie sehr wir euro- pa- und weltweit miteinander vernetzt und voneinander abhängig sind? Sich jetzt auf eine Knappheit vorbereiten Wir sind es gewohnt, jederzeit unein- geschränkt die gewünschte Menge an Elektrizität zur Verfügung gestellt zu bekommen und dass diese zu einem angemessenen Preis aus der Steckdose kommt. Damit dies möglich ist, müssen national und international ver- fügbare Kraftwerke und Leitungsnetze in der Lage sein, unsere Nachfrage zu decken. Und diese Nachfrage steigt stetig an. Unser Alltag, unsere Arbeit, und auch unsere Freizeit sind abhängig von Strom. Insbesondere in den Wintermona- ten steigt der Energiebedarf bei uns so stark an, dass die Schweiz den Strom- verbrauch nicht selbst decken kann. Auch ist die Stromproduktion vom Wetter abhängig. Die langen Trocken- perioden in diesem Sommer haben zu tiefen Pegelständen in Flüssen und Seen geführt, Laufwasserkraftwerke produzieren weniger Strom. Eine Strommangellage könnte also auch bei uns in der Schweiz Realität werden. Eine Strommangellage herrscht dann, wenn die Stromnachfrage grösser Aktuell
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