Ethische Fragen stellen | Magazin ARTISET | 10 / 2022

48  ARTISET 10/11 I 2022 Die Kurse finden jeweils am Nachmittag statt, was bei einemVollzeitbesuch einem 50-Prozent-Pensum entspricht. Am Morgen arbeiten die Teilnehmenden in der Regel an einem geschützten Arbeitsplatz oder besuchen eine Tages- struktur. Neben den themenspezifischen Modulen sind Be- gleitungen im Einzel- und Gruppensetting fester Bestandteil. So wird der Transfer der Lerninhalte in die je eigene Lebens­ praxis gewährleistet. Einzelbegleitungen finden dort statt, wo das Lernthema angesiedelt ist, zum Beispiel am Bahnhof, in der Wohnung oder am Gemeindeschalter. Für dieTeilnahme an den Kursen ist neben einer IV-Rente eine entsprechende Motivation erforderlich. Regula Artho, eine ehemalige Teilnehmerin, begründet ihre Motivation mit folgenden Worten: «Ich hatte vor der Ausbildung zwar eine Wohnung, aber mit allem rundherum wurde es mir zu viel. Danach bin ich in ein Begleitendes Wohnen gegangen. Ich habe in derselben Organisation gearbeitet und gewohnt. Nachdem ich meine Eltern verloren hatte, wusste ich, ich muss was tun. Ich wollte wieder selbstständiger werden für eine eigene Wohnung. Dann war ich an einer Infoveranstal- tung von Sebit Aargau. Von dort an lief mein Plan.» Teilnehmende organisieren sich selbst Die Modulinhalte sind auf Selbst- und Sozialkompetenzen, Gesellschafts-, Wohn- und Freizeitkompetenzen ausgerich- tet. Aber bereits die flexiblen Strukturen der Modulausbil- dung tragen zur Entwicklung der Selbstverantwortung bei. So müssen die Module und die Begleitungen von den Teil- nehmenden geplant und angemeldet werden. Eine Agenda zu führen, Vorgesetzte, Begleitpersonen oder Eltern über Termine zu informieren sowie über bereits vorhandene Ter- mine wie etwa Ferien Bescheid zu wissen – das ist für die meisten Teilnehmenden zu Beginn noch unbekanntes Ter- rain. Um im Ausbildungsprozess gut begleitet zu sein, haben alle Teilnehmenden eine Prozessbegleitung. Noch erfolgen der Unterricht und die Begleitung durch Fachpersonen aus den Bereich Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung. Künftig ist aber auch hier ein inklusives Vorgehen geplant. Regula Artho hat ihre Ausbildungszeit als Gewinn erlebt: «Vor allem diese Themen, bei denen nur selten gezeigt wird, wie es geht, fand ich in der Ausbildung sehr interessant. Zum «Ich kann meine Verantwortung besser wahrnehmen im Alltag. Ich konnte wieder eine eigene Wohnung beziehen und fühle mich sicherer.» Regula Artho, Absolventin der Grund- und Aufbauausbildung von Sebit Aargau Aktuell Die durchschnittlichen Kosten sinken im Verlauf der Ausbildung um 50 Prozent. Grafik: Sebit Aargau/Juliana Seijas Kosten für die Wohn- und Freizeitbegleitung 500 CHF 400 CHF 300 CHF 200 CHF 100 CHF – CHF Kosten pro Woche und Person* Antritt Ausbildung Mitte Ausbildung Ende Ausbildung *Durchschnittliche Kosten (N=10 Personen)

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