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18 ARTISET 12 I 2022 Gisela und Edgard Raeber leben seit vierzig Jahren in Le Mont-sur-Lausanne. Trotzdem kannten sie bis vor fünf Jahren abgesehen von den nächsten Nachbarn nicht viele Leute in der Gemeinde. Allerdings ist zu sagen, dass sich die Gemeinde von Le Mont-sur-Lausanne über etwa 980 Hektaren erstreckt und gegen 10000 Einwohnerinnen und Einwohner zählt. Es ist eher eine Stadt als ein Dorf. Aufgrund des raschen Bevölkerungswachstums von Le Mont war die Gefahr da, dass sich die sozialen Beziehungen innerhalb der Bevölkerung auflösen. Der bald 80-jährige Lucien Paillard ist Co-Vorsitzender der Verwaltungsgruppe und Antriebskraft des Projekts, das zur Gründung des Vereins Mont Solidaire führte. Im Jahr 2016 zeigte sich der Gemeindepräsident von Le Mont besorgt über das mangelnde Interesse der älteren Menschen an ihremWohlbefinden. Er vertraute sich Lucien Paillard an, und dieser machte ihn auf die Vorteile der seit Anfang 2000 von Pro Senectute Waadt initiierten Gemeinschaftsprojekte «Quartiers&Villages Solidaires» aufmerksam (siehe dazu den Kasten). So startete im Juni 2017 offiziell ein «Quartier Solidaire»- Projekt in Le Mont-sur-Lausanne. Geführt wird es von und für Seniorinnen und Senioren der Gemeinde unter der Federführung des Ressorts Bildung, Kultur und Umwelt. Für die Leitung ist die Abteilung Gemeinwesenarbeit von Pro Senectute Waadt zuständig. «Das Projekt wendet sich an Seniorinnen und Senioren und geht davon aus, dass sie die Experten für ihre nähere Umgebung sind», schrieb der Gemeinderat Philippe Somsky im Herbst 2017. Und weiter: «Es bietet ihnen die Möglichkeit, Empfehlungen für eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen an die Behörden zu übermitteln (…) Das Projekt verfolgt aber auch das Ziel der Selbstorganisation.» In diesem Frühling wurde der Partizipationsprozess offiziell abgeschlossen und der neu gegründete Verein Mont Solidaire übernahm das Projekt. Auch wenn eine Verwaltungsgruppe eingesetzt wurde, bleibt die Struktur doch horizontal und partizipativ. Die Seniorinnen und Senioren entwickeln Projekte und Aktivitäten und entscheiden über deren Durchführung. Eine Ressourcengruppe gewährleistet den Kontakt zu den Akteuren vor Ort. Zur Gruppe gehören die Gemeinde Mont, die reformierte Kirchgemeinde, das sozialmedizinische Zentrum, das Alters- und Pflegeheim La Paix du Soir, verschiedene Vereine und Stiftungen sowie die Abteilung Regionale Sozialarbeit von Pro Senectute Waadt. Die Gemeinde unterstützt das Projekt seit 2023 mit Beiträgen. Vom Cyber-Café bis zur «Zeitbank» Mitte September wurde für das flügge gewordene Projekt anlässlich der Gründung des Vereins Mont Solidaire ein Fest organisiert. Die Seniorinnen und Senioren präsentierten einen Sketch mit dem Namen «Der Zauberstab». Die Theaterproduktion schildert auf anschauliche Weise die vielen Der Verein Mont Solidaire, gegründet im Juni 2022, vereinigt Menschen mit ganz unterschiedlichen Kompetenzen und Interessen. Unter ihnen: Gisela Raeber (rechts, sitzend) und Lucien Paillard (links, stehend) Foto: Mont Solidaire

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