Erfahrungen teilen

ARTISET 12 I 2022 51 Die Wohnungssuche für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen gestaltet sich oftmals schwierig. Bei den Bestrebungen, selbstständig und ausserhalb von Institutionen wohnen zu können, stossen sie häufig auf Widerstände, Vorbehalte und auch auf eigene Befürchtungen. In der Befragung, die im Rahmen des Projektes «Wohnen mit Vielfalt» durchgeführt wurde, ist von den Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern darauf hingewiesen worden, dass es häufig an günstigem Wohnraum mangelt und Vermieter oftmals sehr zurückhaltend sind, Wohnungen an Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung zu vermieten. Die Befürchtungen, dass die Mieten nicht regelmässig bezahlt werden, sind seitens der Vermieter zu gross. Hinzu kommen die zumeist engen finanziellen Verhältnisse und die Verwaltung des knappen Budgets von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Während im institutionellen Kontext alle Kosten abgedeckt sind, gestaltet sich diese Verwaltung beim selbständigen Wohnen anders. Hier fallen u.a. Kehrichtkosten, Heizung- und Stromrechnung sowie weitere Fixkosten an. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass es für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung eine Herausforderung ist, den Alltag selbst zu strukturieren und mit anderen Menschen aus der Umgebung in Kontakt zu treten. Die Herausforderung liegt nicht nur bei ihnen selbst, sondern auch stark am Umfeld (Nachbarn, Vermietende etc.). Durch die Interviews hat sich herauskristallisiert, dass die Begegnung mit diesen Menschen oft verunsichert. Mit dem Projekt «Wohnen mit Vielfalt» möchten Insos und Youvita, zwei Branchenverbände von Artiset, sowie Anthrosocial sozialraumnahen Wohnraum für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen fördern und unterstützen. Damit können Entwicklungen in Richtung von mehr gesellschaftlicher Partizipation und Selbstbestimmung von Menschen mit psychischer Beeinträchtigung unterstützt werden, wie dies auch die UN-BRK fordert, die 2014 von der Schweiz ratifiziert wurde. Das Projekt wird durch das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung (EBGB) mitfinanziert. Im Projekt wurde eine Projektsteuergruppe installiert, die sich aus Fachpersonen und Experten aus Erfahrung zusammensetzt. Wegweisende Beispiele Das Projekt wurde in zwei Handlungsfelder aufgeteilt. Im ersten Handlungsfeld geht es um die Wohnungssuche, im zweiten geht es um das Wohnen im Sozialraum. Um ein bedürfnisgerechtes und den individuellen Wünschen entsprechendes Wohnen ermöglichen zu können, hat die Das Projekt «Wohnen mit Vielfalt» bietet Handlungsideen und Impulse zur Förderung von selbständigemWohnen für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung. Tipps, Anregungen und Hilfsmittel für die Wohnungssuche und das Wohnen im Sozialraum stehen allen Interessierten auf der Website offen. Von Sandra Picceni * INSOS LÄDT ZUM GESPRÄCH Mit dem Launch der Website «Wohnen mit Vielfalt» lädt Insos zum Gespräch ein. In fünf Webinaren werden die Ergebnisse des dreijährigen UN-BRK-Projektes vorgestellt und zusammen mit den verschiedenen Anspruchsgruppen diskutiert. Wir freuen uns auf einen angeregten Austausch und darauf, Sie in einem oder mehreren Webinaren begrüssen zu können. Die Teilnahme ist kostenlos und sie können sich ohne Anmeldung einfach zuschalten. ■ 20. Dezember: Fokus Hauswartspersonal ■ 18. Januar: Fokus Nachbarschaft Die Webinare finden von 16 bis 16.50 Uhr online statt. Die Weblinks zu den Veranstaltungen finden Sie hier. Weitere Informationen zu Veranstaltungen werden jeweils auf der Website aufgeschaltet. Feedback, Rückmeldungen, Anregungen nimmt Insos gerne entgegen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTY2NjEzOQ==