Die Qualität der Pflege weiterentwickeln Magazin ARTISET 12

18 ARTISET 12 I 2023 HF Diplom 3-jährige Vollzeitausbildung Dipl. Aktivierungsfachfrau HF Dipl. Aktivierungsfachmann HF Mehr zum Aufnahmeverfahren unter medi.ch Weiterbildungsangebote für Aktivierungsfachpersonen HF (Ermässigung für SVAT-Mitglieder) Zertifikat FAB Fachperson in aktivierender Betreuung Fachverantwortliche/r in Alltagsgestaltung und Aktivierung Mehr zu den Weiterbildungsangeboten unter medi.ch medi | Zentrum für medizinische Bildung | Aktivierung HF Max-Daetwyler-Platz 2 | 3014 Bern | Tel. 031 537 31 10 | at@medi.ch HÖHERE FACHSCHULE FÜR AKTIVIERUNG AM PULS DER PRAXIS > > AKTIVIERUNG Anzeige Durchschnitt. «Wir haben geprüft, ob die Daten korrekt erfasst wurden, und dann Strategien entwickelt, um die Anwendung von bewegungseinschränkenden Massnahmen zu reduzieren.» So sind heute zum Beispiel Fixierungen mit einem Bauchgurt im Rollstuhl komplett verschwunden. In Bezug auf die Polymedikation ist der Handlungsspielraum der Pflegeteams beschränkter. Es wurden nicht-­ medizinische Ansätze wie Aromatherapie, tiergestützte Therapie und Schmerztherapie eingeführt. Im Bereich der Polymedikation einzugreifen ist jedoch schwieriger, denn «die Medikamente werden von der Ärzteschaft verschrieben», so Anna Tettamanti. «Und wir arbeiten mit etwa 20 externen Hausärztinnen und Hausärzten zusammen.» Ein weiterer Faktor sei die Selbstbestimmung der Bewohnerinnen und Bewohner. «Sie sind an ihre Medikamente gewöhnt. Für sie steht die Medikation für eine gute Versorgung. Die Anzahl zu reduzieren ist deshalb oft problematisch. Es ist sogar schwierig, ein Originalmedikament durch ein Generikum zu ersetzen!» Laut Einschätzung von Fabio Maestrini ist es auch eine Frage der Kultur, denn im Tessin liegt die Inanspruchnahme von Pflegeleistungen statistisch über dem Schweizer Durchschnitt. «An dieser kulturellen Dimension müssen wir mit den neuen Generationen von Menschen im Alter arbeiten», betont er. Ein sehr konstruktives Programm Seit Ende Sommer wirkt Anna Tettamanti im Rahmen des Programms NIP-Q-Upgrade (siehe dazu auch Seite 26) in der Regionalgruppe für die italienische Schweiz mit. Fünf Tessiner Pflegeheime sind darin vertreten. Über das erste und bisher einzige Treffen kann sie nur Positives berichten: Sich gegenseitig kennenlernen, die gleiche Sprache sprechen, die aktuellen und zukünftigen Indikatoren besser verstehen, eine gemeinsame Vision und Vorstellung in Bezug auf die Pflegequalität vertreten und sich über den Berufsalltag austauschen. «Es ist sehr konstruktiv!» Anna Tettamanti freut sich auf die weitere Arbeit im kommenden Jahr. Vier Treffen der Regionalgruppe sind bereits geplant. Neben der Aufgabe, die Erhebung der Indikatoren zu optimieren und die Versorgungsqualität zu verbessern, warten auf das Amt für soziale Institutionen der Stadt Chiasso noch weitere Herausforderungen, die sicher einen Einfluss auf die Pflegequalität und allgemein auf die Lebensqualität der Bewohner und Bewohnerinnen haben werden. Eine im vergangenen Januar erfolgte Gesetzesänderung im Rahmen der kantonalen Gesundheitsplanung soll den Zusammenschluss zwischen den Langzeiteinrichtungen, intermediären Strukturen und der Spitex fördern. «Wir werden im Hinblick auf eine integrierte Versorgung vernetzt arbeiten. Das ist die Zukunft», so Fabio Maestrini. Eine weitere grosse Herausforderung liegt in den angekündigten linearen Kürzungen durch den Kanton ab 2024, unter anderem bei der Finanzierung der sozialen Institutionen. «Es ist wichtig, dass wir auch auf politischer Ebene beginnen, über Qualität zu diskutieren. Qualität ist eine Investition, sie hat ihren Preis. Mit weniger Ressourcen kann man keine Qualität erreichen», ist der Direktor überzeugt. Er hofft, in den Lösungen, Instrumenten und Massnahmen aus dem Programm NIP-Q-Upgrade Argumente und Zahlen zu finden, die er in die Politik einbringen kann. «Wissenschaftliche Daten erlauben eine gründlichere Situationsanalyse; die Pflegeteams müssen sich nicht mehr ausschliesslich auf subjektive Empfindungen verlassen.» Anna Tettamanti, Leiterin Pflege

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