ARTISET 12 I 2023 31 Integrierte Versorgung Eine integrierte Versorgung trägt massgeblich zur Lebensqualität von Menschen mit Unterstützungsbedarf bei. Damit alle dieses Modell auch in ihrer Organisation leben können, hat Curaviva gemeinsam mit Partnern und mit Altersinstitutionen aus der ganzen Schweiz ein Online-Tool entwickelt: Mit ELiA – Enable Living in Autonomy – können Verantwortliche nicht nur eine Standortbestimmung vornehmen, sondern auch gleich geeignete Massnahmen ergreifen. Daraus lassen sich konkrete Empfehlungen zur Weiterentwicklung der jeweiligen Organisation ableiten. Gesundheitsförderung Schweiz hat das Projekt mitfinanziert. Inklusionsindex 2023 Der neueste Inklusionsindex (erhoben von der Zürcher Grünenfelder Zumbach GmbH) macht «nach wie vor erhebliche Barrieren für die volle Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen» aus: Vier von fünf Menschen mit Behinderungen fühlen sich in mindestens einem der zehn untersuchten Lebensbereiche in ihrer Teilhabe stark eingeschränkt. Am stärksten eingeschränkt fühlen sich Menschen mit Behinderungen im Lebensbereich der Politik. Auch der Lebensbereich Arbeit wird von vielen Menschen mit Behinderungen als wenig inklusiv wahrgenommen, wobei insbesondere der Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt als äusserst schwierig eingeschätzt wird. Des Weiteren seien im Lebensbereich Mobilität erhebliche Einschränkungen festzustellen. Als etwas inklusiver wird der Lebensbereich Wohnen wahrgenommen. Grundsätzlich zeigt die Studie, dass die Schweiz noch einen weiten Entwicklungsprozess hin zu einer inklusiven Gesellschaft vor sich hat. Rollstuhl-Regenschutz Tabea Wschiansky, Industriedesign-Absolventin der ZHdK, hat bei der diesjährigen Schweizer Ausscheidung des Nachwuchswettbewerbs «James Dyson Award» mit einem Regenschutz für Rollstuhlfahrer den ersten Platz belegt. Ihr «Para» besteht aus Jacke und Beinschutz, die sich zusammen oder einzeln tragen lassen. Der «ausgereifte Schnitt und die hohe Funktionalität» überzeugten die Jury. Wschianskys Projekt nimmt nun am internationalen Wettbewerb um den «James Dyson Award» teil, der herausragende Projekte der Studiengänge Ingenieurswesen, Produkt- und Industriedesign kürt. Alters-WG gegen Personalmangel Neue Wege schlägt in Baden-Württemberg das Pflegeheim in Wyhl am Kaiserstuhl ein: Dort leben die Bewohnenden in Hausgemeinschaften, als würden sie eine Studenten-WG führen. Gelebt wird in Hausgemeinschaften mit Zugang zu einer offenen Küche, die Bewohnenden packen in Küche und Garten mit an – und fühlen sich gemäss einem Bericht des Nachrichtenmagazins «Spiegel» damit «freier». Diese Betreuung in Wohngemeinschaften, wenn auch aus dem Pflegenotstand heraus entstanden, hat sich bewährt. Und es hat sich auch in der Schweiz bereits an einigen Standorten erfolgversprechend etabliert: In den fünf Almacasa-Heimen in der Region Zürich leben die Betagten in gemütlichen Wohnungen als Wohngemeinschaften. Sie dürfen im Haushalt selbst Hand anlegen und werden von Angehörigen freiwillig unterstützt. Almacasa- Geschäftsführer Vincenzo Paolini erklärt, diese Art von Pflege bringe nicht nur den Betagten mehr Lebensqualität, sondern habe dazu geführt, dass bei Almacasa kein Mangel an Pflegepersonal bestehe. (chr) «Para»-Regenschutz: Hohe Funktionalität ➞ Das ELiA-Tool testen
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