Die Qualität der Pflege weiterentwickeln Magazin ARTISET 12

34 ARTISET 12 I 2023 gutes Lohnsystem faire Lohnpolitik spezialisiert auf Lohnsysteme für kleine und mittlere Organisationen andantis.ch Die Projektgruppe hat deshalb die Themen für drei Studien bestimmt, die ausgeschrieben wurden: «Partizipation von Pflegekindern», «Gute Begleitung von Pflegeverhältnissen» und «Vergleich von kantonalen Strukturen». Beteiligt sind unter anderem die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), die Zürcher Fachhochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW), die Haute école de travail social Fribourg (HETS FR) und die Haute école de travail social Genève (HETS GE), «Das hat allen viel abverlangt», sagt Judith Bühler heute im Rückblick. Es sei nicht immer ganz einfach gewesen, alle Interessen unter einen Hut zu bringen: «Die Forschenden wollen wissenschaftlich publizieren, Palatin hingegen will Forschungsergebnisse, die sich in der Praxis anwenden lassen. Und ausserdem mussten sich die Forschungsteams trilingual verständigen.» Erwartung: Umfassende und fundierte Analyse In den letzten drei Jahren fanden zusätzlich zu den drei parallelen Studien auch mehrere Anlässe zum intensiven Dialog mit Beteiligten sowie zum Fachaustausch statt. Die Anlässe zielten auf diverse Gruppen ab. 2021 beispielsweise war ein breites Publikum aus interessierten Kreisen angesprochen, während letztes Jahr der Anlass berufsgruppenspezifisch organisiert wurde und sich an Verwaltungsstellen, Kesb und Sozialdienste, die Dienstleistungsanbietenden in der Familienpflege sowie an die Wissenschaft richtete. Die Erkenntnisse aus den verschiedenen Tagungen sowie der Dialoggruppen – formuliert von Fachleuten aus der Praxis – wurden in das Fazit mit einbezogen. Ein Podcast zum Thema, der im ersten Projektjahr angelaufen war, kann zwar immer noch gehört werden (siehe QR-Code), aber inzwischen sei dieses Format ausgeschöpft, sagt Bühler. «Stattdessen hat sich gezeigt, dass es wichtig ist, vermehrt Careleaverinnen und Careleaver mit einzubeziehen.» Am diesjährigen Anlass nahm beispielsweise Gael Plo vom Careleaver Netzwerk Basel teil. «Ich erwarte vom Projekt eine umfassende und fundierte Analyse des aktuellen Pflegekindersystems in der Schweiz», liess er sich in einer Medienmitteilung zur Tagung zitieren. «Von zentraler Anzeige DIE ZUKUNFTSWEISENDEN AUSSAGEN A) Studie «Vergleich von kantonalen Strukturen»: ■ Pflegekinder stehen bisher nicht im Fokus. Hier braucht es Mindeststandards wie bei den Heimkindern. ■ Konkrete Ideen zur Verbesserung der Situation sind gefragt. ■ Zum Beispiel: Wie soll die Aufsicht über die Pflegeverhältnisse gemacht werden? Wie kann ein solides Fallmanagement sichergestellt werden? Welche Fach- und Sachmittel sollen den Pflegeeltern zur Verfügung gestellt werden? B) Studie «Gute Begleitung von Pflegeverhältnissen»: ■ Es zeigt sich, dass die Herkunftseltern als wichtiger Teil von Pflegeverhältnissen insgesamt wenig mitbedacht und begleitet werden. ■ Für ein erfolgreiches Pflegekinderverhältnis müssen die Pflegekinder und alle Mitglieder in der Pflegefamilie gut unterstützt und begleitet werden. ■ Vorbildlich hält der Kanton Genf den Blick auf alle Seiten offen. C) Studie «Partizipation von Pflegekindern» Der partizipative Einbezug von Pflegekindern ist auf drei Ebenen wichtig: ■ bei Entscheidungen, welche die Pflegekinder massgeblich betreffen (beispielsweise Zuweisung zu einer bestimmten Pflegefamilie) ■ im Lebensalltag der Familie(n) ■ während und nach Krisensituationen und wenn es darum geht, Lösungen zu finden und weitere wichtige Entscheidungen zu treffen. Die Partizipation des Kindes muss in jeder Phase gewährleistet werden, und es gibt Ideen, wie man diese Partizipation stärken kann.

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