Dezember I 2024 19 senesuisse vertritt die Interessen von über 450 Betrieben im Bereich der Langzeitpflege. Als Verband in der Altersbetreuung setzen wir uns für gute Qualität und grosse Vielfalt an Angeboten ein. Bestmögliche Pflege, Betreuung und Infrastruktur für Betagte sollten wir uns als wohlhabendes Land leisten. www.senesuisse.ch Verband wirtscha lich unabhängiger Alters- und Pflegeeinrichtungen Schweiz Anzeige Und den Eltern zwar Zeit zu lassen und trotzdem immer wieder das Gespräch zu suchen», stellt Christina Meister fest. Individuelle Beratung von Angehörigen Ein grosser Teil der Anrufenden kümmert sich um eine an Demenz erkrankte Person, die oft noch kaum Pflegebedarf aufweist, aber nicht mehr allein gelassen werden kann. Eine solche Situation stellt für die Angehörigen eine grosse Herausforderung dar. Christina Meister erklärt: «Einer der belastendsten Faktoren für pflegende Angehörige bei der Betreuung ihres dementen Familienmitgliedes ist die dauerhafte Präsenz und die alleinige Zuständigkeit. Sie haben ein hohes Risiko einer sozialen Isolation aus Zeitmangel. Sie nehmen oftmals erst Unterstützung in Anspruch, wenn sie selbst erkranken.» In solchen Fällen wird gemeinsam eruiert, wie die Angehörigen entlastet werden können. Die erkrankte Person kann beispielsweise an einem begleiteten Spaziergang von Alzheimer Bern teilnehmen oder Beocare-Freiwillige übernehmen die Betreuungsaufgaben von Angehörigen für ein paar Stunden. Beides ermöglicht den Angehörigen eine Verschnaufpause. Konkreter sind die Anfragen von Angehörigen von Menschen am Lebensende. Beispielsweise möchten die Angehörigen ein Sterben zuhause ermöglichen und gelangen mit der Bitte nach Unterstützung an die Anlaufstelle. «Mit Hilfe der palliativen Spitex organisiere ich eine Sterbebegleitung durch speziell geschulte Freiwillige», erläutert Christina Meister. «Der Koordinationsaufwand ist gross, auch weil die Dauer der Begleitung unklar ist. Es kommt auch vor, dass, sobald ich alles aufgegleist habe, der Anruf kommt, die Person sei verstorben.» Die individuelle und vertrauliche Beratung stellt die Bedürfnisse und Anliegen der Angehörigen in den Mittelpunkt. Es gibt Personen, die mehrmalige Beratung benötigen. Anderen reicht eine einmalige Unterstützung. Es geht dabei nicht darum, einfach nur zu reden. Im Vordergrund steht vielmehr die Intervention in einer komplexen Situation mit Handlungsbedarf. Hier bietet die Beraterin des SRK konkrete Unterstützung, beispielsweise durch professionell geführte Gespräche, bei denen die Probleme von Grund auf analysiert werden. Die Anrufenden sind oft stark in einer Situation verstrickt und wissen im Moment nicht, was ihnen weiterhelfen könnte. Im Gespräch wird eine Standortbestimmung vorgenommen. In Berücksichtigung der individuellen Situation und mit Einbezug der Familie wird gemeinsam nach Lösungen gesucht. Ein wichtiger Grundsatz der Beratung ist die Selbstbestimmung: Angehörige sollen während des Gesprächs ihre Bedürfnisse erkennen und entsprechende Lösungen finden und wählen können. Christina Meister informiert über geeignete Unterstützung am Wohnort der betroffenen Person. «Manchmal spüre ich, dass die Person zwar ihren Bedarf erkennt, aber wohl kaum den nächsten Schritt für eine konkrete Unterstützung machen wird. In diesem Fall biete ich an, etwas zu organisieren. So fädle ich beispielsweise eine Finanzberatung bei der Pro Senectute ein oder organisiere eine Kontaktaufnahme durch Alzheimer Bern.» Die Zusammenarbeit und der Austausch mit anderen Leistungserbringenden seien enorm wichtig, betont Ursula Imboden. Deshalb organisiert die Anlaufstelle des SRK zweimal im Jahr ein Vernetzungstreffen. Dort können sich die verschiedenen Dienstleister über bestehende und neue Angebote austauschen und Schnittstellen und Prozesse zwischen den Organisationen verbessern.
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