Ältere Menschen koordiniert betreuen | Magazin ARTISET | 12-2024

20 Dezember I 2024 Am Sozialmedizinischen Zentrum im Oberwallis (SMZO) arbeiten verschiedene Organisationen und verschiedene Berufsgruppen zusammen, damit ältere Menschen möglichst lange selbstbestimmt und selbständig leben können – der Betreuung kommt dabei ein grosser Stellenwert zu. Wie das konkret aussieht am SMZO, erläutert Geschäftsleiter Willy Loretan* im Interview. Interview: Salomé Zimmermann (Artiset) Verschiedene Angebote gebündelt unter einem Dach Herr Loretan, welches sind die Rahmenbedingungen und Bedürfnisse der älteren Menschen im Oberwallis? Grundsätzlich sieht es bei uns aus wie in anderen Regionen auch: Wichtig sind eine ausreichende Lebensqualität, die Autonomie, die es erlaubt, so lange wie möglich zu Hause zu bleiben, sowie ein geeignetes Umfeld für die Entwicklung und Nutzung eigener Möglichkeiten. So definiert dies etwa der Kanton Wallis zu Gunsten der Generationen ab 60 Jahren. Für das Oberwallis – als Randregion im eigenen Kanton – stellen sich zusätzliche Herausforderungen. Die gewohnten, im positiven Sinne «engen» Strukturen brechen immer mehr auf. Die Bergregion wird immer stärker urbanisiert, und der Wirtschaftsaufschwung in der Region führt zu einer enormen gesellschaftlichen Dynamik. Diese Entwicklungen sind für ältere Menschen herausfordernd und können dazu führen, dass sich diese Menschen vermehrt entfremdet fühlen am eigenen Wohnort. Was bedeutet für Sie eine gute Betreuung der älteren Menschen? Darunter verstehe ich eine koordinierte Betreuung, an der verschiedene Institutionen, Akteure und Personen beteiligt sind. Dies bedingt, dass eine enge Vernetzung stattfindet und die Angebote auf die Bedürfnisse der Bevölkerung ausgerichtet werden. Dabei ist wichtig, dass eine überregionale, sprich kantonale Steuerung stattfindet. Gleichzeitig müssen aber regionale Aspekte aufgenommen werden. Nicht jedes Betreuungsangebot funktioniert überall gleich gut. Hier widerspiegelt sich die Vielfältigkeit unserer Gesellschaft – und diese wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zunehmen. Wie sieht die koordinierte Betreuung der Menschen aus, die vom SMZO begleitet werden? Wir stellen den Grundversorgungsauftrag gemäss dem Auftrag der öffentlichen Hand sicher. Dazu gehört es, neben der reinen Pflegetätigkeit auch für die Betreuung und Sicherheit zu Hause zu sorgen. Der Kanton Wallis unterstützt diese Angebote durch eine Restfinanzierung, gemeinsam mit den Gemeinden. Dies führt dazu, dass Angehörige von Kundinnen und Kunden punktuell entlastet werden: Zu einem sehr günstigen Tarif von 15 Franken pro Stunde übernimmt eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter des SMZO die Betreuung der betagten Person. Wir klären im Vorfeld jeweils ab, wie sich der Bedarf äussert und ob für bestimmte Fälle auch andere Institutionen, wie etwa das Rote Kreuz, geeignet sind. Künftig möchten wir zudem den Einsatz unserer Sozialarbeitenden bei den Spitex-Dienstleistungen stärken. Dies aus der Feststellung heraus, dass immer häufiger nicht nur Pflege und Hauswirtschaft gebraucht werden, sondern sich vermehrt auch sozialarbeiteGute Praxis

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