Ältere Menschen koordiniert betreuen | Magazin ARTISET | 12-2024

Dezember I 2024 39 Im Genfer Alters- und Pflegeheim Les Charmettes für Menschen mit Demenz sind alle in die Betreuung eingebunden: von der Pflegehelferin bis zur Heimleiterin. Die Pflegefachfrau genauso wie der Koch, der Aktivierungsfachmann und die Rezeptionistin. Agilität, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bilden die Grundlage der Betriebsphilosophie. Von Anne-Marie Nicole (Artiset) Vom Leben im «Gedächtnishotel» Die ersten Oktobertage waren kalt und verregnet. Aber jetzt scheint endlich wieder die Sonne: ein gutes Omen für das Kastanienfest, das gerade vorbereitet wird. Einige Bewohnende nutzen den milden Herbsttag für einen Spaziergang im Garten, bevor es wieder hinein zum Mittagessen geht. Im Heim herrscht eine entspannte Atmosphäre. Zwischen den Räumen im Erdgeschoss herrscht ein reges Kommen und Gehen. Im Restaurant beginnt das Gespräch mit Juliette Dumas, der Ausbildungsbeauftragten, und Alexandre Quintero, dem klinischen Koordinator und Qualitätsbeauftragten. Mario und Marcel setzen sich ganz selbstverständlich mit an unseren Tisch. Sie beobachten, hören zu, von Zeit zu Zeit nicken sie oder schütteln den Kopf. Dann stehen sie auf und begeben sich in ihre jeweilige Wohngruppe, wo das Essen serviert wird. «Schon am Tag seines Einzugs bei uns hat mir Mario geholfen, mein Qualitätsaudit vorzubereiten», erzählt Alexandre Quintero. Vor seinem Ruhestand war Mario nämlich Beauftragter für die Entwicklung von Qualitätskonzepten für Heime. Die Geschichte des Alters- und Pflegeheims Les Charmettes in Bernex auf dem Land beginnt 1953. Sechzig Jahre später steht dort nach umfangreichen Abriss- und Umbauarbeiten ein ganz neues Gebäude in einem warmen, beruhigenden Ockerton inmitten eines schön gestalteten Parks mit vielen Bäumen. Er entspricht ganz den heutigen Bedürfnissen und Wünschen: Bänke, ein Weg, der zu einem Spaziergang einlädt, eine Hütte für ein gemeinsames Fondue oder einen Glühwein, eine Voliere, ein Kaninchenstall, eine Futterstelle für die Schafe, die gelegentlich vorbeikommen und das Gras abweiden. Daneben gibt es auch ein Holzhäuschen, in dem sich die Bibliothek eines Bewohners – eines ehemaligen Universitätsprofessors – mit den 700 Büchern befindet, von denen er sich nicht trennen wollte. Hier leben 84 Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Sie sind entsprechend ihrer Persönlichkeit Gute Praxis

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