Dezember I 2024 47 Grundlagen und Stellungnahmen So zu leben, wie man es liebgewonnen hat: Das wird mit zunehmendem Alter immer schwieriger. Gabriela de Dardel*, Altersbeauftragte von Opfikon, einer Stadt zwischen Zürich und dem Flughafen, kennt die Bedürfnisse der älteren Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen. Interview: Elisabeth Seifert (Artiset) «Einsamkeit wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus» Frau de Dardel, als Altersbeauftragte kennen Sie die Bedürfnisse und Anliegen der älteren Menschen. Wie möchten diese wohnen und leben? Bei den älteren Menschen handelt es sich nicht um eine homogene Gruppe, sondern um Personen mit ganz unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen. Die meisten von ihnen möchten aber in ihrer vertrauten Umgebung bleiben und selbstständig wohnen: von den 65-Jährigen bis hin zu Menschen, die weit über 90 Jahre alt sind, von Personen, die in einer einfachen Mietwohnung leben, bis zu den Eigenheimbesitzern in einem bevorzugten Wohnquartier. Was benötigen all diese Menschen über die Pflege hinaus, um in der vertrauten Umgebung leben zu können? Das verändert sich im Verlauf der Zeit: Zunächst ist es einfach beschwerlich, ohne Lift den Wäschekorb in den Keller zu tragen oder den Frühlingsputz allein zu bewältigen. Dann wird es zu einer Belastung, den Haushalt ohne Hilfe zu führen. Man wird unsicher auf den Beinen, traut sich nicht mehr allein auf die Strasse, um einzukaufen, zum Coiffeur oder zum Arzt zu gehen. Es braucht auch Unterstützung, um ausser Haus soziale Kontakte zu pflegen: zum Beispiel, an einem Mittagstisch teilzunehmen oder eine Freundin am anderen Ende der Stadt zu besuchen. Beobachten Sie, dass gerade Menschen im fortgeschrittenen Alter oft den ganzen Tag über allein in ihrer Wohnung sind? Es gibt ältere Damen und Herren, die ausser der Spitex-Fachperson oder dem Mahlzeitenlieferdienst kaum jemanden sehen. Und das über mehrere Tage «Es fällt mir auf, dass in den Heimen oft die individuellen Angebote fehlen, die auf die spezifischen Biografien und Interessen der Bewohnenden eingehen.» Gabriela de Dardel
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