56 Dezember I 2024 sozialen über technische bis hin zu baulichen Massnahmen reichen. Die Gemeinde Castel San Pietro, zu der das Dorf Monte gehört, entschied sich, diese Massnahmen dort umzusetzen. Erfahrung und die Bedürfnisse einbeziehen In alle diese Massnahmen sind das Wissen, die Erfahrungen und die Bedürfnisse der älteren Bevölkerung in Monte eingeflossen. Im bestehende Dorfladen ist neu ein kleines Café integriert und lädt zu einem Plauderstündchen ein. Den Austausch fördern weiter Sitzbänke im ganzen Dorf. Handläufe entlang den steilen schmalen Gassen, in die Kugelbahnen eingebaut worden sind, geben den Bewohnenden Sicherheit und animieren gleichzeitig Kinder, Murmeln hinunterrollen zu lassen. Die Erinnerungen der Älteren bildeten weiter die Grundlage für architektonische Interventionen und Infotafeln an historischen Stätten und Gebäuden, welche die Geschichte des Dorfes sichtbar machen. Die ältere Bevölkerung trägt auch zur Wiederbelebung alter Bräuche bei, und sie werden involviert, wenn es um Ideen geht, wie Monte für Besuchende noch attraktiver werden kann. Unterstützung durch Freiwillige Um die Teilnahme älterer Menschen am gesellschaftlichen Leben zu unterstützen und ihnen damit einen sinnstiftenden Alltag zu ermöglichen, bildet das Team von Dieter Schürch Freiwillige aus, Frauen und Männer unterschiedlichen Alters, die in der Region wohnen und mit den Gegebenheiten vertraut sind. Von ihrem Engagement profitieren ältere Menschen im ganzen Muggiotal, nicht nur in Monte. «Ältere Menschen benötigen nicht nur Pflege», betont Dieter Schürch, «sondern sie brauchen jemanden, der ihnen zuhört, der Zeit mit ihnen verbringt und das immer mit dem Ziel, in Verbindung mit dem Umfeld zu bleiben.» Für diese psychosoziale Begleitung werden die Freiwilligen in einem Kurs von 50 Stunden ausgebildet. Zudem werden sie ein Jahr lang bei ihren Besuchen begleitet. Koordiniert wird das Engagement der Freiwilligen seit wenigen Jahren durch die für die Pflege zu Hause zuständige regionale Organisation. Schürch: «Hier wird jetzt abgeklärt, welche psychosozialen Bedürfnisse eine ältere Person hat.» Die Freiwilligen leisten auch praktische Unterstützung, etwa bei der Arbeit im Garten oder bei Problemen mit der Informationstechnologie. 20 Freiwillige sind derzeit im ganzen Muggiotal unterwegs. Der Bedarf wäre grösser. «Die Ausbildung und die Begleitung der Freiwilligen kosten aber etwas», sagt Schürch. Er sieht den Bedarf für die psychosoziale Begleitung älterer Menschen dabei längst nicht nur in den abgelegenen Tälern, sondern ganz besonders auch in den Quartieren der Städte, wo die Einsamkeit oft ein grosses Problem darstellt. Das Beispiel Monte und auch die psychosoziale Begleitung durch Freiwillige machen derweil Schule in anderen Randregionen der Schweiz, etwa im Urner Isenthal und Silenental oder in Bündner Calancatal. «Im Calancatal haben sich vier Gemeinden zusammengeschlossen, um ein solches Projekt realisieren zu können», freut sich Schürch. Zudem habe man hier von Beginn weg alle Organisationen im Bereich Gesundheit mit ins Boot geholt. «Monte» lasse sich dabei nicht einfach kopieren, man müsse immer die örtlichen Gegebenheiten berücksichtigen. «Die Projekte müssen aber getragen sein von der Vision, ältere Menschen einzubeziehen und ihnen einen Sinn im Alltag zu vermitteln.» Das Tessiner Dorf Monte im Muggiotal ist ein Treffpunkt der Generationen: Eine Seniorin und Kinder spielen zusammen. Foto: Marcello Merletto
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