Ältere Menschen koordiniert betreuen | Magazin ARTISET | 12-2024

Dezember I 2024 59 ist relevant, weil die stationäre Finanzierung in der Tagestaxe unter anderem auch Betreuungsleistungen beinhaltet.» Derzeit rechnet die Thurvita in vier der 28 Alterswohnungen, in denen sie «Älterwerden im Quartier» erprobt, stationär ab – und bekundet damit laut Esther Indermaur keinerlei Probleme: «Für die Finanzierer macht es keinen Unterschied, ob Personen im konventionellen Heim oder in ihrer Wohnung stationär abgerechnet werden, solange alle Bedingungen und Voraussetzungen für ein Heim erfüllt sind. Wir erfahren von ihrer Seite auch Zuspruch, weil wir mit unserem Angebot verhindern, dass Personen in ein Pflegeheim eintreten müssen und dort überversorgt sind.» Selbst mit Pflegestufe 12 müssten ältere Menschen dank «Älterwerden im Quartier» ihre Alterswohnung nicht verlassen. Das Angebot habe jedoch seine Grenzen: «Starke kognitive Einschränkungen, wie sie bei fortgeschrittener Demenz vorkommen, sind ein Ausschlusskriterium, weil sie die nötigen Absprachen verunmöglichen und die Sicherheit der Mietenden gefährden.» Das Angebot wird weiter ausgeweitet Die Zahl der «Älterwerden im Quartier»-Wohnungen ist begrenzt. Darum dürfen nur Menschen dort einziehen, welche das breite Betreuungsangebot wirklich brauchen. Am Geldbeutel der Interessierten scheitere der Zuschlag indes nicht, versichert Esther Indermaur: Dank der grosszügigen Unterstützung einer privaten Stiftung könne die Thurvita einen Teil der Wohnungen auch an EL-Beziehende vergeben. Esther Indermaur ist überzeugt, dass die grosse Nachfrage nach selbstständigen und umfassend betreuten Wohnformen weiter zunehmen wird. Dies zeigt sich auch an den 158 Personen auf der Liste der Interessierten für die Alterswohnungen beim «QuartierzenDer Mahlzeitendienst gehört zu einer breiten Palette von Entlastungs- und Betreuungsangeboten der Thurvita AG in Wil SG. Foto: Thurvita AG trum City» und «Sonnenhof». «Wir prüfen darum bereits weitere Standorte», sagt das Geschäftsleitungsmitglied. In Zukunft dürften demnach immer mehr Quartierverantwortliche für die Rundum-Betreuung von älteren Menschen im Einsatz stehen – und ebendieser Einsatz umfasst zeitweise aussergewöhnliche Aufträge: «Einmal habe ich gemeinsam mit der Tochter eines Mieters, die im Ausland lebt, eine Überraschungsgeburtstagsfeier mit Kindern und Enkeln aus verschiedenen Ländern organisiert», berichtet Sandra Künzli. «Am Ende hat sich niemand verplappert, und die Freude des Mieters war riesig.» Infos zum Thurvita-­ Modell: ➞ thurvita.ch

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