60 Dezember I 2024 «Wichtig ist, sich frühzeitig Gedanken darüber zu machen, was man sich für das Leben im Alter wünscht, sich dazu beraten lässt und auch Hilfe holt. Letztlich ist es doch das Ziel von uns allen, ein würdevolles Alter erleben zu können», sagt Pflegefachfrau Nathalie Wyss. Diese Erkenntnis erwarb sie aus Gesprächen und Kontakten mit Betagten und deren Angehörigen während ihrer Tätigkeit auf der Koordinationsstelle Gesundheitsnetz Sense in Tafers FR. Hier arbeitet sie an der Schlüsselstelle, die das Alterskonzept «Älter werden im Sensebezirk» mit 15 Gemeinden umzusetzen hilft. Ihre Empfehlung ist auch so zu verstehen, dass das Konzept seine Wirkung bereits zu entfalten beginnt, während hingegen die Bevölkerung das Alter mit seinen Einschränkungen und Möglichkeiten eher auf die lange Bank schiebt, oft auch bis zu dem Zeitpunkt, der nur noch eine, bisweilen auch notfallmässige, Einweisung ins Heim offenlässt. Dem entgegenzuwirken, ist das strategische Ziel dieses Alterskonzepts. Aufbauend auf dem Projekt Senior+ des Kantons Freiburg hatte das Gesundheitsnetz Sense innerhalb des Programms Socius der Age-Stiftung entsprechende Massnahmen erarbeitet. Darin eingeschlossen sind Aufgaben, die der Kanton 2016 per Gesetz zum Projekt Senior+ verabschiedet hatte, namentlich die Koordinationsstelle sowie soziale Massnahmen der Gemeinden. Alternative Lösungen finden Der hohe ethische Anspruch des Alterskonzepts postuliert, dass Seniorinnen und Senioren selbstbestimmt, in Würde und mit hoher Lebensqualität leben können. In diesem Zusammenhang sind die Gemeinden aufgefordert auch institutionalisiertes betreutes Wohnen zu ermöglichen. Nebst dem ethischen Anspruch trägt die Strategie zugleich der Platznot in den Heimen und dem Mangel an Pflegepersonal Rechnung. Einer Tendenz, die sich mit zunehmender Alterung der Bevölkerung noch verschärfen wird. Dieser Problematik begegnet Wyss heute schon in der Beratung auf der Koordinationsstelle des Gesundheitsnetzes: «Der Platzmangel in den Heimen bedingt, dass wir zunächst versuchen alle anderen Möglichkeiten auszuschöpfen. Dabei verweisen wir auf die Dienstleistungen der Altersorganisationen, etwa der Pro Senectute. Unsere Beratung hat zur Gemeinden gehen Herausforderungen gemeinsam an Im freiburgischen Sensebezirk sollen Menschen im Alter so lange wie möglich selbstbestimmt und mit hoher Qualität leben, wenn möglich im angestammten Zuhause oder in einem betreuten Wohnen. So lautet der Grundsatz des Alterskonzepts von 2018. Die ersten Massnahmen hat das Gesundheitsnetz Sense mit den 15 Gemeinden an die Hand genommen. Von Christian Bernhart (Artiset), Text und Foto Gute Praxis
RkJQdWJsaXNoZXIy MTY2MjQyMg==