Gesund und lustvoll essen Magazin ARTISET 1-2024

ARTISET 01/02 I 2024 19 erst gefrühstückt haben. In Rücksprache mit den Pflegenden stellte er fest, dass es täglich zu solchen Rückmeldungen kam. Bühler: «Die betroffenen Bewohnenden haben oft nur eine Suppe gegessen, was schnell eine Mangelernährung oder sogar eine Unterernährung zur Folge haben kann.» Das Thema begann ihn immer mehr zu faszinieren, zumal er bereits an einem früheren Arbeitsort festgestellt hatte, dass flexiblere Essenszeiten und die damit verbundene Wahlfreiheit dazu beitragen können, dass gerade auch Menschen mit Demenz aktiver werden. Schnell war die Idee geboren, die Flexibilisierung von Verpflegungsleistungen zum Thema seiner Abschlussarbeit zu machen. Zunächst brauchte es allerdings noch etwas Überzeugungsarbeit, vor allem aufseiten der Heimleitung, die ihre Zustimmung unter anderem von einer Befragung der Mitarbeitenden abhängig machte. Bühler: «Bis auf wenige Ausnahmen haben sich alle rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür ausgesprochen.» Mindestens so wichtig war für ihn eine Umfrage bei den Blick in den Speisesaal des «Rosenparks»: Um 11 Uhr kommen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner zum Mittagessen. Die Mahlzeiten werden bis 13.30 Uhr serviert. Fotos: Rosenpark «Es lebt heute viel mehr. Die Leute merken, dass wir auf ihre Wünsche eingegangen sind, dass sie willkommen sind und wir sie nicht so rasch wie möglich wieder loswerden wollen.» Pascal Bühler, stellvertretender Küchenchef Bewohnenden. Gemeinsam mit dem Küchenchef nützte er den regelmässig stattfindenden Bewohnenden-Höck, um deren Meinungen abzuholen und über das Vorhaben zu informieren. «Wir erlebten einen Gänsehautmoment», sagt Bühler und man spürt ihm noch heute an, wie sehr ihn dieses Erlebnis damals ergriffen hat. «Rund zwei Drittel aller Bewohnenden waren anwesend, was ich noch nie erlebt habe, und wir schauten in lauter glückliche Gesichter.» Bühler stellte daraufhin eine Projektgruppe zusammen, mit den Leitenden sämtlicher Pflegeheimabteilungen. «Auf diese Weise erreichten wir, dass wir alle vom Gleichen reden und dass wir uns alle auf dem gleichen Weg befinden.» In den Diskussionen mit den am Projekt Beteiligten betonte er dabei immer wieder: «Wir sind für die Bewohnerinnen und Bewohner da, nicht für uns selbst.» Und dennoch: Die neue Organisation berücksichtigt auch die Bedürfnisse der Mitarbeitenden. Um die längeren Essenszeiten am Mittag und am Abend ohne zusätzliches Personal zu stemmen, hat die Projektgruppe unter der Leitung

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