38 ARTISET 01/02 I 2024 Wie begegnen Sie dieser Herausforderung für die Institutionen? Ganz generell sind unsere Wirtschafts- und Arbeitswelt geprägt von fortlaufenden Veränderungen, die von allen eine hohe Anpassungsleistung erfordern. Aufgrund des Paradigmenwechsels, unterstützt durch die UN-BRK, trifft dies ganz besonders auf die Sozialbranche zu. Wir müssen diverser werden, offen für Veränderungen unserer Angebote. Zum einen können Institutionen eine breitere und auch durchlässige Angebotspalette entwickeln. Eine weitere Möglichkeit sind Kooperationen mit anderen Dienstleistern. Gefragt ist aber auch die Offenheit dafür, dass es ein bestimmtes Angebot künftig vielleicht nicht mehr braucht. Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit der Kantone mit den Institutionen, gerade auch vor dem Hintergrund ihrer langjährigen Tätigkeit als Leiterin einer sozialen Institution? Kantone und Institutionen müssen sich als Partner verstehen, die gemeinsam den gesellschaftlichen Versorgungsauftrag umsetzen. Das funktioniert nicht in allen Kantonen gleich gut. Ich möchte darauf hinwirken, dass ganz besonders die Zusammenarbeit zwischen unseren Kollektivmitgliedern und den kantonalen Behörden verbessert wird. Besonders wichtig scheint mir, dass Bund und Kantone bei den Vorgaben zur Qualitätssicherung wieder zu einem vernünftigen Mass zurückfinden. Die Regulatorien haben in den letzten Jahren immer stärker zugenommen. Die Administration wird damit laufend grösser und es bleibt immer weniger Zeit für die eigentlichen Aufgaben, die Begleitung und Betreuung. Diesen Themenbereich möchte ich aktiv angehen. Wo sehen Sie neben der Eindämmung der Regulierung weitere wichtige Aufgaben in der Zusammenarbeit mit den Kantonen? Bei der Umsetzung der Pflegeinitiative, die in erster Linie die Pflegeeinrichtungen betrifft, dürfen die sozialen Rahel Stuker in ihrem Büro: «Wir müssen diverser werden, offen gegenüber der Veränderung des Angebots.» Foto: esf
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