ARTISET 03 I 2024 53 «Für die Leitung von sozialen oder sozialmedizinischen Organisationen gelten andere Grundwerte als zum Beispiel in einem Produktionsbetrieb», unterstreicht Martin Zentner, Bildungsbeauftragter Führung und Management von Artiset Bildung. Im Unterschied zu generalistischen Managementausbildungen seien die beiden Abschlüsse Teamleitung und Institutionsleitung, wie Zentner weiter festhält, aus der betrieblichen Realität der Institutionen heraus entwickelt worden. Die Ausbildung verlaufe damit nahe an der Berufspraxis. Aus solchen Gründen bezeichnet Gérard Kahn die Höhere Fachprüfung Institutionsleitung als «Königsweg» für Leitende sozialer Organisationen. Auch Quereinsteigende absolvieren die Prüfung Die auf die eidgenössischen Abschlüsse vorbereitenden Weiterbildungen werden von einer Reihe von Bildungsorganisationen angeboten – unter anderem auch von Artiset Bildung. Sämtliche Anbieter haben ihre Ausbildungsgänge modular aufgebaut. Mit dem Besuch der einzelnen Module erarbeiten sich die Kandidierenden die erforderlichen Kompetenznachweise. Im Unterschied zu den anderen Bildungseinrichtungen hat Artiset Bildung die Module und Kompetenznachweise in die drei Lehrgänge «Teamleitung, «Bereichsleitung» und «Institutionsleitung» zusammengefasst, die alle mit einem Zertifikat abschliessen. Die Lehrgänge «Teamleitung» und «Institutionsleitung» bilden gleichsam die Vorbereitung auf die eidgenössischen Abschlüsse. Namentlich die Teilnehmenden am Lehrgang Institutionsleitung bringen sehr unterschiedliche berufliche Erfahrungen mit, wie Martin Zentner erläutert. Es gibt jene, die entsprechende fachliche Grundbildungen absolviert haben und sich für eine Leitungsaufgabe qualifizieren möchten. Es interessieren sich aber auch viele Quereinsteigende bewusst für diesen Lehrgang – und nicht für eine generalistische Managementausbildung. Zentner: «Sie wollen auf diese Weise in der Branche Fuss fassen und sich ein Netzwerk aufbauen.» Über ein von der QSK durchgeführtes Gleichwertigkeitsverfahren können sie die Weiterbildung abkürzen. Für die Teilnahme am Lehrgang und für die Zulassung zur Höheren Fachprüfung müssen sie allerdings ein bestimmtes Branchenwissen nachweisen. Um Fachkräfte zu fördern, erstattet der Bund respektive das Staatssekretariat für Bildung Forschung und Innovation (SBFI), das für die Genehmigung der Grundlagen der eidgenössischen Abschlüsse zuständig ist, den Prüfungsabsolventen den grösseren Teil der Ausbildungs- und Prüfungskosten. Teilnehmende bauen ein Netzwerk auf «Die Lehrgänge waren entscheidend für meine berufliche Karriere und die Entwicklung einer zukunftsfähigen betrieblichen Strategie», sagt Romano Erzer. Der ausgebildete Pflegefachmann Psychiatrie hat von 2015 bis 2017 hintereinander die Zertifikatslehrgänge Teamleitung, Bereichsleitung und Institutionsleitung besucht, nachdem er eine kleine Institution für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung übernommen hatte. Heute ist der ursprüngliche Familienbetrieb als Verein (Verein Intakt) mit «Die Kombination von Theorie und Praxis war für mich besonders wertvoll. Und in den Lerngruppen habe ich den Austausch verschiedener Sichtweisen sehr geschätzt.» Cornelia Summermatter, Heimleiterin zwei Standorten in Solothurn und Luzern organisiert. Neben den spezifisch auf die betriebliche Praxis der Institutionen ausgerichteten Unterrichtssequenzen habe er ganz besonders den Erfahrungsaustausch mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Branche geschätzt. «Ich konnte mir so ein Netzwerk aufbauen.» Der Austausch mit anderen Lehrgangsteilnehmenden sowie das Netzwerk, das sich dadurch gebildet hat, ist auch für Cornelia Summermatter, Heimleiterin des Alters- und Pflegeheims St. Nikolaus ins St. Niklas VS, ein grosser Gewinn der Weiterbildung. Auch sie hat alle drei Zertifikatslehrgänge besucht – und schliesslich die Höhere Fachprüfung Institutionsleitung absolviert. Cornelia Summermatter war zunächst Leiterin Administration im Pflegeheim St. Nikolaus – und hat sich dann fachlich sowie betrieblich weitergebildet. «Die Kombination von Theorie und Praxis war für mich besonders wertvoll», sagt sie. In den Lerngruppen habe sie gerade auch den Austausch verschiedener Sichtweisen sehr geschätzt. «Mit etlichen Kolleginnen und Kollegen habe ich heute noch Kontakt und wir helfen uns gegenseitig aus.»
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