Fachkräfte gewinnen und behalten

ARTISET 04/05 I 2023 43 Aktuell Gemeinde und Städte sind herausgefordert, alterspolitische Überlegungen anzustellen, um den Menschen im hohen Alter ein selbstbestimmtes Leben auch in institutionellen Wohnverhältnissen zu ermöglichen. Ein Forschungsprojekt des Instituts Alter der Berner Fachhochschule hat die Rolle stationärer Einrichtungen in vier Städten untersucht. Von Riccardo Pardini, Kathy Haas, Jonathan Benett* Die Rolle der Alters- und Pflegezentren in städtischen Altersstrategien Die Schweiz befindet sich in einem gesellschaftlichen Strukturwandel des Alters. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung wird die nachberufliche Lebensphase vielfältiger und unterschiedlicher. Eine Mehrheit lebt in guter Gesundheit und verfügt über eine gute wirtschaftliche Absicherung. Selbstbestimmung und Selbstständigkeit sind daher zu wichtigen Leitvorstellungen der älteren Generationen geworden. Beispielhaft steht dafür das Bedürfnis, möglichst lange zuhause leben zu können. Speziell ältere Menschen im hohen Alter sind aber stärker als andere Altersgruppen dem Risiko zunehmender Fragilität ausgesetzt und bedürfen häufiger Unterstützung, um einen selbstbestimmten Alltag zu führen. Zweifel am Bedeutungsverlust stationärer Strukturen Wie die Selbstständigkeit und Selbstbestimmung bis ins hohe Alter erhalten werden können und welche Unterstützungsstrukturen dabei helfen, das ist Gegenstand aktueller Debatten kantonaler und kommunaler Alterspolitik. Der Trend geht klar in Richtung einer Reduktion der stationären Versorgungsstrukturen. Pflegeplätze werden abgebaut und ambulante wie auch intermediäre Strukturen priorisiert. Doch das mittelfristige Wachstum der hochaltrigen Bevölkerung, die starke Zunahme der Alters- und Langzeitpflege und der steigende Bedarf an stationären Einrichtungen (siehe die Prognosen von Obsan bis 2040) lassen Zweifel am Bedeutungsverlust stationärer Einrichtungen aufkommen. Ausrichtung der Alterspolitik unterscheidet sich Über die zukünftige Rolle stationärer Einrichtungen aus Sicht von Gemeinden und Städten ist in der Schweiz wenig bekannt. Im Zuge eines Forschungsprojekts des Instituts Alter der Berner Fachhochschule wurde dieser Frage nachgegangen und diese anhand der alterspolitischen Strategien der Städte Basel, Luzern, Winterthur und Zürich untersucht. Welche Rolle die stationären Einrichtungen künftig einnehmen werden, ist von den gesetzlichen und den historisch gewachsenen Rahmenbedingungen abhängig. So betreibt zum Beispiel die Stadt Basel keine eigenen Pflegeheime und der Eintritt erfolgt erst nach einer obligatorischen Bedarfsabklärung seitens des Gesundheitsdepartements. Die Pflegeplatzplanung wird laufend aktualisiert und Überkapazitäten vermieden. In der Stadt Winterthur besteht das Angebot aus einem Mix von privaten Einrichtungen und städtischen Alterszentren. Es bestehen keine Eintrittsschwellen, und für die Bewilligung von stationären Einrichtungen ist die Gesundheitsdirektion des

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