Das Wohlbefinden fördern – ohne Medikamente Magazin ARTISET

ARTISET 04/05 I 2024 3 Editorial «Die Vielfalt nicht-medikamentöser Ansätze ermöglicht es, die individuellen Vorlieben der Menschen zu berücksichtigen.» Elisabeth Seifert, Chefredaktorin Liebe Leserin, lieber Leser Innere Unruhe, Ängste, Aggressionen, depressive Verstimmungen, Schlafstörungen. Diese oder ähnliche Probleme machen einigen von uns zu schaffen, besonders aber auch Menschen im hohen Alter oder mit Beeinträchtigungen unterschiedlicher Art. Um solchen gesundheitlichen Problemen zu begegnen, braucht es längst nicht immer – und vor allem nicht als alleiniges Mittel – eine Behandlung mit Medikamenten. Wir alle wissen und spüren, wie heilsam es für Körper und Geist sein kann, sich ein wohltuendes Ambiente zu schaffen, etwas zu tun, das uns bereichert, Freude macht oder Entspannung bringt. Bei stationären und auch ambulanten Leistungserbringern haben neben Pflege und Betreuung denn auch diverse Aktivierungen oder Freizeitangebote einen wichtigen Stellenwert. Hinzu kommen vermehrt spezifische nicht-­ medikamentöse Angebote, eigentliche Therapien oder auch Interventionen und Konzepte, die sich besonders gut für bestimmte Problemlagen oder Personengruppen eignen. Pflegewissenschaftlerin Eliane Baumberger stellt im Interview mit dem Magazin (Seite 9) etwa fest, dass in der Alterspflege die Wirksamkeit von Musik und Bewegung gut belegt ist. Den Wert nicht-medikamentöser Therapien sieht die Wissenschaftlerin indes besonders darin, die Bedürfnisse jedes einzelnen Menschen zu berücksichtigen. Nicht-medikamentöse Therapien haben damit, wie Baumberger betont, eine wichtige Bedeutung innerhalb einer personenzentrierten und ganzheitlichen Pflege und Betreuung. Mittlerweile gibt es eine Vielfalt solcher Ansätze, die es möglich machen, den individuellen Vorlieben der begleiteten Menschen zu entsprechen. Die Stiftung MitMänsch Oberwallis zum Beispiel setzt gerade auf den Wert dieser Vielfalt, indem sie ihre ohnedies schon breite Angebotspalette laufend weiterentwickelt (Seite 12). «Die Menschen vom Kleinkindalter bis ins hohe Seniorenalter sollen sich vielfältig ausprobieren können und entdecken, was ihnen guttut», sagt Stiftungsratspräsidentin Nicole Ruppen. Lassen Sie sich von unseren Reportagen dazu inspirieren, das eine oder andere Angebot in Ihre Institution aufzunehmen. Auffallend in unseren Berichten ist, wie die Fachpersonen das Gespräch betonen, die persönliche Zuwendung, die Beziehung zu den begleiteten Menschen – wahrscheinlich die wichtigste Therapie überhaupt. Über den Fokus hinaus empfehle ich Ihnen besonders unseren Bericht zur Praktischen Ausbildung (PrA), die sich im Verlauf der letzten 15 Jahre einen festen Platz in der Berufsbildung Jugendlicher mit Behinderungen erobert hat. Der Branchenverband Insos koordiniert mittlerweile über 100 Berufe, verwaltet die Lehrverträge und überprüft die rund 400 PrA-Betriebe. Aufmerksam machen möchte ich Sie zudem auf die Plattform forum-alterspolitik.ch, die zu einem Austausch der Kantone und interessierter Akteure in einem äusserst zentralen gesellschaftspolitischen Themenfeld beitragen will (Seite 36). Titelbild: Im Bällchenbad der Heilpädagogischen Schule von MitMänsch Oberwallis kommt Enea zur Ruhe und kann sich entspannen. Foto: Marco Zanoni

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