Das Wohlbefinden fördern – ohne Medikamente Magazin ARTISET

ARTISET 04/05 I 2024 33 Die Realität des Arbeitsmarkts Den Erfolg der PrA belegen die rund zwei Drittel der PrA-Absolvierenden, die entweder eine Anstellung im allgemeinen Arbeitsmarkt finden oder in eine EBA-Lehre wechseln. Ein Drittel findet eine Stelle im angelernten Beruf im ergänzenden Arbeitsmarkt. Besonders beliebt sind laut Annina Studer die PrA-Ausbildungen Hauswirtschaft, Küche, Logistik, Betriebsunterhalt, Gärtnerei und Detailhandel. «Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt bestimmen die Wahl des Berufs mit. Gerade auch bei Jugendlichen mit Einschränkungen zerbrechen Berufsträume manchmal an der Realität des Arbeitsmarkts», gibt Studer zu bedenken. Die Vielfalt der verschiedenen Berufe ist gross, es gibt darunter auch «exotischere» wie die PrA Schauspielerei oder die PrA Industrie, bei denen es ebenfalls reale Anschlussmöglichkeiten in der Praxis gibt, wie Studer sagt. Der Erfolg und die grosse Nachfrage nach PrA-Ausbildungen mit einer stetig wachsenden Zahl an Absolventinnen und Absolventen waren nicht vorhersehbar. «Niemand konnte ahnen, dass die PrA sich so stark verbreiten und etablieren würde», erläutert Annina Studer, «ursprünglich war die PrA als befristete Zwischenlösung gedacht in der Annahme, dass das schweizerische Berufsbildungssystem mittelfristig inklusiver wird.» Nun ist die PrA selbst inklusiver Baustein des Berufsbildungssystems geworden. Die grosse Nachfrage bringe neue Herausforderungen – etwa hohe Erwartungen seitens neuer PrA-Akteure gegenüber Insos, die den Community-basierten Ansatz innerhalb des Branchenverbands nicht kennen. Wer zu den PrA-Dienstleistern gehört, ist gleichzeitig Teil der PrA-Förderorganisationen und setzt sich für die PrA-Qualität und -weiterentwicklung ein. Dies traf lange zu, ist aber laut Studer heute nicht mehr überall so. Mit dem neuen Invaliditätsgesetz und der UN-Behindertenrechtskonvention kommen immer mehr Akteure mit noch wenig Erfahrung hinzu. «Dies fordert uns heraus, die Qualität der PrA zu gewährleisten», so Studer. Auch der Wandel des Arbeitsmarkts beeinflusst die PrA: In einigen Branchen wird die PrA an Bedeutung verlieren, während sich in anderen Branchen neue PrA-Berufe entwickeln. Die Chancen und Grenzen der PrA im Kontext der aktuellen Entwicklungen waren denn auch Thema der nationalen Fachtagung zum 15-Jahr-Jubiläum. An dieser Insos-Tagung diskutierten die verschiedenen Akteure mit Expertinnen und Experten die Zukunft der Praktischen Ausbildung. Für Annina Studer und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter ist klar: «Die PrA ist ein Innovationsbooster und vereinigt schweizweit Betriebe, Organisationen, Berufsschulen und ihre Fachpersonen. Gemeinsam, engagiert und kreativ ziehen alle an einem Strick und tragen täglich dazu bei, dass Jugendliche mit Beeinträchtigungen über die PrA erfolgreich in ihre berufliche Laufbahn einsteigen.» So kann sich das Potenzial der jungen Menschen entfalten – ein Gewinn für alle. «Niemand konnte ahnen, dass die PrA sich so stark verbreiten und etablieren würde.» Annina Studer Informationen zu Ausbildungen PrA 327 330 548 514 407 400 406 464 421 408 650 736 850 846 969 997 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 PrA-Abschlüsse 2008–2024 Quelle: Insos Aktuell

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