Das Wohlbefinden fördern – ohne Medikamente Magazin ARTISET

40 ARTISET 04/05 I 2024 Aktuell Manchmal stellt sich im Berufsleben die Sinnfrage. «Was bewirke ich eigentlich mit meiner Tätigkeit? Und warum empfinde ich kaum mehr Freude daran?» Solche Gedanken kennt Thomas Lengweiler: «Es kam schleichend», erinnert er sich. «Ich realisierte, dass ich den Wert meiner Arbeit immer weniger erkennen konnte», so der 51-Jährige. Thomas Lengweiler ist gelernter Hochbauzeichner und ausgebildeter Grafiker. Auf seiner beruflichen Laufbahn hat er verschiedene Funktionen ausgeübt. Zuletzt war er als Art Director in einer Werbeagentur tätig. In dieser Position fühlte er sich zwar nicht unglücklich, dennoch kam ihm die Zufriedenheit abhanden. «Im Berufsalltag drehte sich stets alles um den Umsatz», bemerkt er. Es kam der Wunsch auf, soziale Aspekte stärker ins Zentrum zu rücken, denn eine Sache war für ihn längst klar: Die Arbeit mit Menschen liegt ihm. «Ich habe bereits als Jugendlicher im Altersheim gejobbt», erzählt er. Später liess er sich im Militär zum Sanitäter ausbilden. Das Thema Pflege war für ihn nie ganz vom Tisch. Als der zweifache Familienvater in den Medien von neuen Möglichkeiten für Quereinsteigende erfuhr, zögerte er nicht lange und meldete sich für die Pflegeausbildung an. Der Kanton Bern stockt auf Seit März 2024 absolviert Thomas Lengweiler am Berner Bildungszentrum Pflege (BZ Pflege) die Ausbildung zum diplomierten Pflegefachmann HF. Er gehört zu den Spätberufenen, die von sogenannten Förderbeiträgen profitieren. Pro Monat bezieht er 3500 Franken, um den Lebensunterhalt seiner Familie mitfinanzieren zu können. Die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion des Kantons Bern (GSI) schaffe mit diesem Instrument eine wichtige Grundlage, um dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegenzuwirken, sagt Vera Loser Gardi, die am BZ Pflege die Fachstelle Eignungsabklärung leitet. Angestossen wurde die Idee 2021 durch eine politische Motion im Kantonsparlament. Seit 2023 ist das neue Konzept in Kraft. Anfänglich wurden neun Studierende mit Förderbeiträgen unterstützt, seit 2024 sind es 25. Davon befinden sich 22 am BZ Pflege und drei am «Centre de formation professionnel Berne francophone» (CEFF) in Saint-Imier. «Das Angebot richtet sich ausschliesslich an Personen, die eine Ausbildung auf Tertiärstufe anpeilen, da der Personalnotstand bei den diplomierten Pflegefachpersonen HF am grössten ist», erklärt Vera Loser Gardi. In den Genuss der Reif für den Quereinstieg Der Kanton Bern unterstützt Personen, die auf dem zweiten Bildungsweg in die Pflege einsteigen. Mit sogenannten Förderbeiträgen will man dem Fachkräftemangel entgegenwirken. In diesem Jahr profitieren neu 25 Personen davon. Es sind Spätberufene, die ihren Wunsch verwirklichen. Von Monika Bachmann

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