Das Wohlbefinden fördern – ohne Medikamente Magazin ARTISET

42 ARTISET 04/05 I 2024 Herr Schmuck, geht es bei der Schaffung von attraktiven Jobs nicht wesentlich um die Frage der Löhne? Ich arbeite mit sehr unterschiedlichen Organisationen zusammen. Mit Organisationen aus dem ambulanten und stationären Bereich, die Kinder und Jugendliche begleiten, Menschen mit Behinderung oder auch Menschen im Alter. Und die Löhne spielen längst nicht immer die entscheidende Rolle, um eine Stelle besetzen zu können. Bei der Logopädie im Frühbereich zum Beispiel und auch bei der heilpädagogischen Früherziehung gibt es schlicht zu wenig Fachpersonen. Die Löhne wären gut, zudem gibt es auch gute Möglichkeiten, Teilzeit zu arbeiten. Und dennoch: Die Löhne sind doch immer wieder ein Thema? Man muss differenzieren: Bei einigen Berufsgruppen ist der Lohn kein Thema. Wichtig für die Arbeitsplatzattraktivität sind zudem auch andere Aspekte. Ein wesentliches Thema ist der Lohn etwa bei den SRK-PflegeMitarbeitende gewinnen und halten – das ist gerade für sozialmedizinische und soziale Institutionen zu einer hohen Kunst geworden. Im Auftrag von Artiset hat Führungscoach Johannes Schmuck* Checklisten erarbeitet, um Arbeitgebende bei der Schaffung attraktiver Jobs zu unterstützen. Im Gespräch erörtert er wesentliche Faktoren und zeigt auf, wie Institutionen mit den Checklisten arbeiten können. Interview: Elisabeth Seifert helferinnen. Ebenso bei den beiden grossen Berufsgruppen der Fachangestellten Betreuung und vor allem bei den Fachangestellten Gesundheit. Da gibt es mittlerweile viele, die sehr aktiv verhandeln. Und zwar sowohl was die Löhne betrifft als auch die Arbeitszeiten. Diese Mitarbeitenden verfügen über eine Marktmacht, und sie wissen das auch. Sie sprechen weitere Aspekte an: Denken Sie hier vor allem an die hohe Arbeitsbelastung, ganz besonders im stationären Bereich? Ja, genau. Im stationären Bereich geht es schlicht nicht ohne unterschiedliche Dienstzeiten. Es stellt zudem einen hohen Belastungsfaktor dar, wenn jemand zusätzlich zu unregelmässigen Arbeitszeiten dann auch noch kurzfristig einspringen muss, weil jemand ausfällt. Auch hier stelle ich, wie gesagt fest, dass Mitarbeitende vermehrt verhandeln: Sie sagen sich, wenn ich gefordert bin, sehr flexibel zu arbeiten, dann will ich etwas dafür, mehr Freizeit, einen höheren Lohn oder eine andere Gegenleistung. « Wir befinden uns in einem Arbeitnehmermarkt» «Vor allem bei den Fachangestellten Gesundheit gibt es mittlerweile viele, die sehr aktiv verhandeln, beim Lohn und bei den Arbeitszeiten.» Johannes Schmuck Ist die Arbeitsbelastung nicht auch wegen steigender und sich verändernder Anforderungen sehr hoch? Es gibt einen starken Wandel der Anforderungen, und Mitarbeitende benötigen hierbei Unterstützung. Im Kinder- und Jugendbereich sehen sich gerade ältere Mitarbeitende mit traumapädagogischen Fragen konfrontiert, die in ihren Grundausbildung nie ein Thema waren. Eine grosse Herausforderung für die Mitarbeitenden und die Führung sind namentlich im Altersbereich

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