Das Wohlbefinden fördern – ohne Medikamente Magazin ARTISET

8 ARTISET 04/05 I 2024 der Psychiatrie, Medizin, Heilpädagogik und Rehabilitation. Musiktherapie kann auch völlig nonverbal unterstützen. So kommt sie unter anderem zum Einsatz in der Begleitung von Frühgeborenen, bei Menschen mit Behinderung oder auch bei Demenzerkrankten, die ihre Gefühle nicht mehr in Worte fassen können (siehe auch Seite 12). Tiergestützte Intervention Für die positive Wirkungen von Tieren auf Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen gibt es wissenschaftliche, medizinische und pädagogische Belege. Diese positiven Wirkungen betreffen unter anderem die Kommunikation bei Menschen mit psychischen Problemen oder bei Menschen mit Demenz. Ein wichtiger Faktor bei der tiergestützten Intervention ist die spezielle Vorbereitung der Tiere, die stets unter Aufsicht und Anleitung von ausgebildeten Fachkräften stattfindet. Tiergestützte Intervention ist nach internationaler Übereinkunft der Oberbegriff für verschiedene Teilgebiete der tiergestützten Arbeit (tiergestützte Therapie, tiergestützte Pädagogik, tiergestütztes Coaching, tiergestützte Aktivitäten; siehe auch Seite 20). Hippotherapie Die Hippotherapie umfasst vielfältige pferdegestützte Interventionen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit psychischen und physischen Beeinträchtigungen und in schwierigen Lebenssituationen und Krisen. Die pferdegestützte Therapie ist eine psychologisch und therapeutisch ausgerichtete Behandlungsform, die bei einem breiten Spektrum von Erkrankungen eingesetzt werden kann. Bei der Heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd wird der Klient oder die Klientin auf körperlicher, emotionaler, geistiger und sozialer Ebene angesprochen (siehe auch Seite 12). Die Hippotherapie-K (HTK) ist eine physiotherapeutische Massnahme mit Hilfe des Pferdes, bei der die Bewegungsübertragung vom Pferdeschritt auf den Beckengürtel des Klienten genutzt wird. Snoezelen Es handelt sich um ein multifunktionales Konzept aus den Niederlanden. Der Begriff «Snoezelen», ausgesprochen als «Snuselen», ist eine Verbindung aus den beiden holländischen Wörtern «snuffelen» (schnüffeln) Quellen: Fachverband für Musiktherapie, Alzheimer Schweiz. Quelle: Gesellschaft für tiergestützte Therapie und Aktivitäten. Quelle: Stiftung Hippotherapie Zentrum und «doezelen» (dösen, schlummern). Durch das Snoezelen werden Sinnesempfindungen ausgelöst, welche in verschiedensten Wahrnehmungsbereichen wirken. Die Wirkung kann sowohl entspannend als auch aktivierend sein. Im Zentrum steht der Snoezelenraum, der mit unterschiedlichen Materialien ausgestattet werden kann (etwa Wasserblasensäulen, Mobiles, Kissen, Lichtprojektoren, Klangschalen, Musik, Aromazerstäuber). Das Snoezelen wird vor allem in Institutionen für Menschen mit Behinderung oder in Pflegeeinrichtungen angewendet. Inzwischen gibt es zahlreiche Studien, welche die Wirkung des Konzepts bestätigen. Die Bewohnerinnen und Bewohner zeigten etwa eine positivere Grundstimmung, zogen sich weniger zurück und sprachen mehr in ganzen Sätzen (siehe auch Seite 12). Aromatherapie Aromatherapie ist die kontrollierte Anwendung ätherischer Öle, um Selbstheilungskräfte zu aktivieren und Stimmungsstörungen zu harmonisieren. Je nach Schwerpunkt der Inhaltsstoffe und Dosierung wirken die ätherischen Öle entweder stärker auf die körperliche oder auf die seelische Ebene. Einerseits wird über den Duft das Gehirn angesprochen, andererseits gelangen die Wirkstoffe über Organe wie die Haut in den Blutkreislauf. Empfohlen wird vor allem die äussere Anwendung (etwa Massageöle oder Badezusätze). Ätherische Öle werden vermehrt in Institutionen, Kliniken und der Spitex eingesetzt. Der gemeinnützige Verein Arthes Schweiz fördert die wissenschaftlich angewandte Aromatherapie und -pflege und informiert über den sicheren Umgang mit ätherischen Ölen (siehe auch Seite 24). Lichttherapie Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Lichtmangel Depressionen verursachen kann und dass Licht, im umgekehrten Fall, als Therapie dienen kann. Die Lichttherapie erfolgt mit einer halbstündigen morgendlichen Behandlung mit einer speziell dafür entwickelten Lichtlampe. Diese Lampen geben helles Licht ab und simulieren so die Helligkeit an einem klaren Tag draussen. Die Lichttherapie eignet sich unter anderem gegen die Winterdepression, zur Unterstützung der Behandlung von allgemeinen Depressionen, bei Schlafstörungen, insbesondere auch bei Demenz sowie zur Prophylaxe von saisonal abhängigen Stimmungsschwankungen. Die Lichttherapie kann stationär und ambulant eingesetzt werden. Quelle: Pflegeportal.ch Quellen: Florentia.ch, Arthes.ch Quelle: Psychiatrie St. Gallen

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