Partizipative Führung hat Zukunft | Magazin ARTISET | 6 2022

ARTISET 06 I 2022  51 liegen sie den kantonalen gesetzlichen Vorgaben für die Berufsbildung. Sie müs- sen Personal einstellen und es weiterbil- den. Mit unserem Angebot möchten wir die Einrichtungen für die Bedeutung der betrieblichen Ausbildung sensibilisieren und ihnen die besten Instrumente dafür zur Verfügung stellen. Worin liegen die Stärken des neuen Bildungsangebots? Sicher im modularen Aufbau und in der Dauer, denn im Gegensatz zu anderen Angeboten auf demMarkt ist dieseWeiter­ bildung kurz, aber intensiv. Damit be- günstigen wir die Teilnahme von Füh- rungskräften, für die es immer schwierig ist, ihrer Arbeit für längere Zeit fernzu- bleiben. Das Interesse der Weiterbildung liegt auch im betrieblichen Follow-up, um das erlangte theoretische Wissen in der Praxis umzusetzen, sowie im jährli- chen Austauschtag. Was kann eine Einrichtung dazu motivieren, an dieser Ausbildung teilzunehmen? Aktuell stellen wir eine Diskrepanz zwi- schen der Berufsbildung und dem Bedarf in der Praxis fest. Dank Definition einer internen Bildungsstrategie, die in allen Belangen den Bedürfnissen der Ein­ richtung gerecht wird und gleichzeitig den gesetzlichen Vorgaben für die Fach- kompetenzen der Teams entspricht, lässt sich diese Diskrepanz verringern. Die Bildungsstrategie verbindet Theorie und Praxis und wird im jährlichen Ausbil- dungsplan konkretisiert. Was könnte eine Einrichtung davon abhalten? Die Vorstellung, dass es eine Zeitver- schwendung ist, Kader in eine Ausbil- dung zu schicken, oder dass bisher immer alles gut so funktioniert hat. Klar ist, dass die Umsetzung einer Bildungsstrategie mit Zielen, Fristen und Follow-up ein langer und komplexer Prozess ist. Wie lautet das überzeugende Argu- ment? Man muss sie davon überzeugen, lang- fristig zu denken. Vor allem finanzielle Auswirkungen werden nicht sofort spür- bar sein. Aber die positive Beeinflussung der Fluktuation und des Teamgeistes so- wie eine effiziente Ressourcennutzung werden sich bemerkbar machen. Der Raum für Austausch unter Gleichgesinn- ten ist sehr wertvoll für die gemeinsame Entwicklung der Rolle als Bildungsinsti- tution. Wir wollen mit dieser Weiter­ bildung keinen «One-Shot» anbieten, sondern einen langfristigen Prozess aus- lösen.Wir haben nicht den Anspruch, ein perfektes Modell zu liefern. Aber zusam- men können wir gemeinsame Lösungen erarbeiten.  * Genghis Gossin ist Vorsitzender der Bildungs- kommission der lateinischen Schweiz (Com- mission latine RH & Formation) der Föderation Artiset. Ausserdem ist er stellvertretender Ge- schäftsführer des Home Les Bouleaux, eines multistrukturellen Alters- und Pflegeheims in Corgémont (Berner Jura) und Vorstandsmit- glied von ADIRO, der Vereinigung der Alters- und Pflegeheimleiterinnen und -leiter des fran- zösischsprachigen Kantons Bern. Im Netz ➞ https://formation.heviva.ch > Management > Renforcer son rôle d’institution formatrice Genghis Gossin: «Mit unserem Angebot möchten wir die Einrichtungen für die Bedeutung der betrieblichen Ausbildung sensibilisieren.»

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