Innovationen entwickeln und umsetzen

14 ARTISET 06 I 2023 «Aufgrund des kollektiven Wissens konnten wir die Richtlinien des künftigen Hauses der sozialen Innovationen und Solidarität erarbeiten.» Fabienne Freymond Cantone, Geschäftsführerin der Fondation Esp’Asse Grundstück lud zur Unterbringung weiterer Mieter ein. So bezogen Organisationen und Kunstschaffende ihr Quartier, und der Branchenmix entstand von selbst. Gleich neben Pro-Jet befindet sich auch ein grosser Parkplatz. In vier Jahren wird dort das Haus der sozialen Innovationen und Solidarität entstehen. Wie kam es zu diesem Projekt? «Einerseits natürlich durch das Bebauungspotenzial des Parkplatzes. Das Bauvorhaben wurde aber auch durch die geplante Passerelle zwischen der Strasse und der Schule hinter der Asse auf der Stadtseite begünstigt», sagt die Geschäftsführerin der Fondation Esp’Asse. Die Passerelle beruht auf einer Initiative der Stadt Nyon und wird gemäss ihrer Vision auf einem noch zu bauenden Gebäude aufliegen. Durch das Vermieten ihrer Flächen kann die Fondation Esp’Asse die Darlehen zurückzahlen und die Kosten decken. Gewinn erzielt sie aber keinen. Für ein Gelingen des Projekts braucht es deshalb Partner. «Die Stadt Nyon hat uns ihre Unterstützung zugesagt, jedoch geknüpft an die Bedingung, dass der zukünftige Bau im Zeichen der Innovation steht und weiterhin den sozialen Zusammenhalt fördert», präzisiert die Geschäftsführerin. Die Plattform Lives Social Innovation der Westschweizer Fachhochschule HES-SO und die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung, Innosuisse, zählen ebenfalls zu ihren Partnern. Ein gemeinschaftlicher Prozess Mit der Initialzahlung von Innosuisse im Rahmen des Innovation Boosters «Co-Designing Human Services» (siehe Seite 16) konnte Esp’Asse eine Firma entschädigen, welche die Stiftung in den verschiedenen Phasen eines innovativen Gemeinschaftsvorhabens begleitete. In der ersten Phase trafen sich die verschiedenen Mieterinnen und Mieter. In einem zweiten Schritt wurden Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen eingeladen, darunter Seniorinnen und Senioren, Obdachlose oder Langzeitarbeitslose. Während dreier Tage diskutierten rund hundert Fachpersonen aus dem Hochschulbereich, dem Sozialwesen, aus Kultur, Wissenschaft und Politik, Leistungsbeziehende unterschiedlicher Art sowie Mieterinnen und Mieter inWorkshops über das Projekt.«Die Inspiration war hoch und dank des kollektiven Wissens konnten wir die Richtlinien des künftigen Hauses der sozialen Innovationen erarbeiten», freut sich die Geschäftsführerin. Das Haus soll ein Restaurant mit einer Gemeinschaftsküche, solidarische Unternehmen, Coworking Spaces und Gemeinschaftsbüros beherbergen. Auch Aussenstehende sollen dazugehören. Das Gebäude soll allen offen stehen. «Die vor Ort schon jetzt vorhandene soziale Durchmischung muss auch im Haus der sozialen Innovationen gelebt werden», unterstreicht Fabienne Freymond Cantone. Die Passerelle soll eine direkte Verbindung zum zukünftigen Bau und den Lokalitäten schaffen, die durch regelmässige Veranstaltungen von einer hohen Dynamik geprägt sein werden. «Unser Ziel ist die Formalisierung der sozialen Innovation, weshalb die Hochschulen auch ihren Platz haben müssen.» Insgesamt entstehen auf dem Parkplatz zwei Gebäude. Das zweite Haus ist als Mietobjekt vorgesehen, auch wenn das Konzept dafür noch erarbeitet werden muss. Eine neue Art zu bauen entwickeln Zurzeit arbeitet Esp’Asse mit verschiedenen Hochschulen zusammen: der Haute école de travail social et de la santé In partizipativen Workshops erarbeiteten Menschen aus unterschiedlichen Lebenslagen die Richtlinien der künftigen Gemeinschaft. Foto: Esp’Asse Im Fokus

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