ARTISET 06 I 2023 35 Energieeffiziente Bauten und Maschinen, Solarstrom, Fernwärme, Restwertnutzung und als Perle ein Biobauernhof mit diversen Projekten: Die BSZ Stiftung denkt in allen Bereichen rundum nachhaltig und zeigt, dass das auch finanziell machbar ist. Von Claudia Weiss In der grossen Schreinerei der BSZ Stiftung in Steinen SZ lärmen die Holzbearbeitungsmaschinen. Sorgfältig begutachtet Franz Koller, einer der Mitarbeitenden mit Unterstützungsbedarf, ein Holzstück und legt es zur Seite: Es hat zu viel Harz daran und würde das Sägeblatt verkleben. Die anderen Stücke führt er sorgfältig eines nach dem anderen in die Sägemaschine ein. Aus der Maschine werden automatisch beim Sägen die Späne abgesaugt und durch ein Rohrsystem an der Decke in den grossen Metallcontainer neben dem Eingang abgeführt. Von dort rieseln sie portionenweise in einen kleinen Kompressor, der sie unter enormemDruck zu faustgrossen Pellets presst. Ungefähr im Minutentakt plumpst ein gepresstes Pellet in den bereitstehenden Anhänger und füllt ihn stetig. Fährt zum nächsten Mal ein Lieferwagen der Stiftung zum Standort Schübelbach, wird der Fahrer den vollen Anhänger gleich mit anhängen und das Industriegebäude mit dem selbstproduzierten Brennmaterial beliefern. Damit schliesst sich ein lückenloser Verwertungskreislauf – ohne unnötige Extrafahrt. Stromsparende Geräte und Elektroauto Solch energieeffiziente Massnahmen sind aus der Geschichte der Stiftung gewachsen und inzwischen gut verankert. «Tatsächlich ist die Grundhaltung der BSZ Stiftung schon seit über einem Jahrzehnt sehr nachhaltig», erklärt Roland Schürpf, Verantwortlicher Betrieb und Agogik. Anfangs wiegelt er zwar ein wenig ab: Im Einzelfall mache die BSZ Stiftung nichts Weltbewegendes, und sie seien ja längst nicht die Einzigen, die sich für die Nachhaltigkeit einsetzen. Während er aber aufzählt, welche Überlegungen sich die Verantwortlichen in sämtlichen Bereichen machen, kommt er selbst fast ein wenig erstaunt zum Schluss: «In der Summe betrachtet, ist das wohl tatsächlich speziell.» Inzwischen ist in der gesamten Infrastruktur der Stiftung kein Bereich mehr zu finden, in dem nicht ein energieeffizienter und nachhaltiger Ansatz angestrebt wird. Da wären einmal die umweltfreundlichen, stromsparenden Geräte und Maschinen im ganzen Haus, das erste Elektroauto und auch bereits ein paar Ladestationen dafür. Auch Neu- oder Umbauten werden stets nach ökologischen Gesichtspunkten umgesetzt, bereits vor zehn Jahren entstand so das Industriegebäude in Schübelbach nach Minergiestandard. An den meisten der sechs Standorten setzen die Verantwortlichen ausserdem für die Wärmeerzeugung auf Grundwassernutzung, auf Fernwärme vom Wärmeverbund der Region oder eben auf Pelletverwertung – alles Lösungen, die im Betrieb umwelttechnisch und finanziell optimal seien, «wenn auch die Investition manchmal etwas höher ist». Manchmal allerdings lässt sich eine Altlast wie die Ölheizung imHaus in Einsiedeln nicht so einfach auswechseln. Dorthin wird momentan noch keine Fernwärme geliefert, und eine Pelletheizung könne kaum genügend Wärme für das grosse Haus produzieren, erklärt Schürpf: Einsiedeln auf 882 Metern über Meer sei im Winter durchschnittlich 3 Grad kälter als beispielsweise Steinen. «Wir schauen aber, dass die Gebäudehülle energetisch in einem guten Zustand ist, ersetzen Fenster und sanieren das Dach.» PARTNERSCHAFT ARTISET UND SOLARIFY:
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