Das Leben selbst bestimmen | Magazin ARTISET 6-2024

36 ARTISET 06 I 2024 Das Migros-Kulturprozent stärkt das gesellschaftliche Engagement, um einen Beitrag zum Zusammenhalt zu leisten. In der Förderung Soziales gibt es drei Neuerungen, die Jessica Schnelle*, Leiterin Soziales, erläutert. So sind etwa seit kurzem Förderbeiträge für die strategische Weiterentwicklung von gemeinnützigen Organisationen ausgeschrieben – diese kommt im Tagesgeschäft häufig zu kurz. Von Salomé Zimmermann « Gesellschaftliches Engagement braucht Anerkennung» Im März 2024 wurde die Förderung Soziales angepasst. Was hat sich verändert? Mit unseren Förderaktivitäten setzen wir uns gemeinsam mit Partnern für eine sozial nachhaltige Gesellschaft ein. Unsere Schwerpunkte liegen in der Begegnung, dem Dialog und dem gesellschaftlichen Engagement. Neu ist die lokale Förderung, denn das gesellschaftliche Engagement findet häufig lokal statt. So werden nun auch im lokalen Bereich Vorhaben für den gesellschaftlichen Zusammenhalt unterstützt. Dabei denken wir an Projekte, bei denen Menschen gemeinsam etwas unternehmen, sich unterstützen und vernetzen oder auch gesellschaftliche Fragen thematisieren. Die zweite Neuerung betrifft die Weiterentwicklung von gemeinnützigen Organisationen. Für die strategische Ausrichtung fehlen oftmals die Mittel, da diese vor allem in den Betrieb und die Angebote fliessen. Als dritten Punkt machen wir neu regelmässige Ausschreibungen zu aktuellen gesellschaftlichen Themen. Eine erste solche thematische Ausschreibung gibt es derzeit zum Thema «kulturelle Vielfalt». Interessierte können ganzjährig jederzeit einen Förderantrag für «Projekte und Initiativen» sowie «Organisationsentwicklung» stellen. Die Ausschreibungen zu aktuellen gesellschaftlichen Themen hingegen stehen für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung. Warum entschieden Sie sich für diese Erweiterungen? Es gehört dazu, dass wir in gewissen Abständen die Ausrichtung unserer Förderinstrumente überprüfen. Wir richten sie dann an beobachteten Entwicklungen und verändertem Bedarf aus, um unseren Förderauftrag zeitgemäss umzusetzen. Es handelt sich also nicht um eine Erweiterung, sondern um eine Anpassung der Fördermassnahmen. Was gilt es beim Angebot zur strategischen Weiterentwicklung von gemeinnützigen Organisationen zu beachten? In diesem neuen Fördergefäss ist uns wichtig, dass es sich um ein etabliertes Angebot handelt und dass der Prozess der Veränderung langfristig angelegt ist. Es soll nicht darum gehen, ein neues Produkt zu entwickeln, etwa einen Weiterbildungsstudiengang. Projekte sind für Förderer häufig attraktiver und werden sowieso schon stärker gefördert. Organisationen bringt dies manchmal in eine Art «Projektitis». Dem wollen wir mit diesem neuen Fördergefäss entgegensteuern. Wir haben Anträge erhalten, bei denen es beispielsweise um Fusionsprozesse geht oder um Nachfolgeregelungen. Wichtig ist für uns auch, dass die Wirkung der Institutionen überregional ist, es geht also nicht um kleine Vereine mit wenigen Mitgliedern. Die grossen Organisationen können sich die Entwicklung meistens

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