Das Leben selbst bestimmen | Magazin ARTISET 6-2024

ARTISET 06 I 2024 39 Abfluss verstopft? ...ich komme immer! 0848 852 856 info@rohrmax.ch 24h Service Rohrreinigung Kanal-TV Rohr-Sanierung Lüftungsreinigung Abwasser + Lüftung Kostenlose Kontrolle FunktionsAnzeige Aktuell auch kleinere Beiträge bis maximal 2500 Franken zu erhalten, beispielsweise für ein Dankesessen für die freiwillig Engagierten, Raummiete oder Druckkosten für Flyer. Wie beurteilen Sie den derzeitigen Zustand unserer Schweizer Gesellschaft? Studien zeugen von einer hohen Lebenszufriedenheit in der Schweiz. Grundsätzlich ist das Vertrauen in die Nachbarschaft hoch, auch wenn das Verhältnis von Distanz geprägt ist – dies zeigen sowohl eine Untersuchung des Bundesamts für Statistik wie auch eine Studie des Gottlieb Duttweiler Instituts. Gesellschaftliches Engagement ist weit verbreitet, was die Zivilgesellschaft stärkt. Dennoch sind Sorgen aufgrund von Multikrisen, steigenden Lebenshaltungskosten, wahrgenommenen Polarisierungen sowie demografischen Entwicklungen präsent. In Zeiten von Krisen ist das Kontrollbedürfnis gross, alles soll möglichst gleich bleiben. Ich fürchte aber, dass wir nie mehr so ruhige Zeiten haben werden wie bisher. Als Gesellschaft müssen wir viel Zeit und Energie aufbringen, um auch schwierige Themen anzugehen und Privilegien abzugeben – in ganz alltäglichen Bereichen wie der Feriengestaltung oder der Ernährung, zum Nutzen der Natur und des Gemeinwohls. Aber diese Entwicklung betrifft nicht nur die Zivilgesellschaft, sondern ganze Wirtschaftssysteme. Zudem geht es darum, sich nicht nur in der eigenen Blase zu bewegen, sondern sich mit dem Fremden zu konfrontieren. Wir haben den Reflex, zusammenzurücken, aber besser ist es, wenn wir die Vielfalt nutzen können, statt uns bedroht zu fühlen. Wie kann uns das gelingen? Da habe ich ein gutes Beispiel, die sogenannte Plauderkasse, die von der Fachstelle «Gsünder Basel» in Zusammenarbeit mit dem Migros-Kulturprozent initiiert wurde. Die Idee kommt aus Holland, und es geht darum, ältere und einsame Menschen zu erreichen, dort, wo sie sich aufhalten. An der Plauderkasse, wie es sie bisher in der Migros Basel gibt, herrscht keine Eile. Die Kundschaft darf sich Zeit nehmen und die Gelegenheit für einen Schwatz mit Freiwilligen nutzen, um sich mitzuteilen und auszutauschen. So wird der soziale Muskel trainiert. Welches sind Ihre Wünsche für die Zukunft bezüglich der sozialen Förderung? Ich hoffe, dass es auch in Zukunft weiterhin und mehr fruchtbare Allianzen zwischen Förder- und Projektpartnern gibt. Dies bedingt, über den eigenen Tellerrand hinaus zu denken, voneinander lernen zu wollen und die jeweiligen Ressourcen (Know-how, Finanzen, Netzwerke) geschickt für eine gemeinsame Vision zu nutzen. * Jessica Schnelle (46) ist Leiterin Soziales in der Direktion Gesellschaft & Kultur beim Migros-Genossenschafts-Bund. Mit ihrem Team verantwortet die promovierte Motivationspsychologin die Förderaktivitäten zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Jessica Schnelle freut sich übers gelungene Projekt «Tavolata», das via selbstorganisierte Tischgemeinschaften Menschen durchs gemeinsame Kochen und Essen vernetzt. Foto: Daniel Winkler

RkJQdWJsaXNoZXIy MTY2MjQyMg==