Das Leben selbst bestimmen | Magazin ARTISET 6-2024

40 ARTISET 06 I 2024 Gesamtgesellschaftliche Veränderungen wie der demografische Wandel oder die Digitalisierung werden sich in den nächsten Jahren stark auf das Gemeinwesen auswirken. Dies gilt insbesondere für die Bereiche Soziales und Gesundheit. Für die notwendige Unterstützung vulnerabler Menschen sind neue Ansätze gefragt. Dabei bekommen die Forderungen nach Selbstbestimmung und voller gesellschaftlicher Teilhabe der betroffenen Menschen grösseres Gewicht. Die alten Rezepte der fremdbestimmten Versorgungslogik verlieren an Bedeutung. Genau an dieser Stelle setzt das Konzept der sozialen Innovation an. Eine neue Herangehensweise Soziale Innovationen beziehen betroffene Menschen ein, bieten eine neuartige Herangehensweise und Lösung für ein soziales Problem und einen Mehrwert, der zu einem wesentlichen Teil wiederum der Gesellschaft als Ganzes zugutekommt. Sie sind zusammen mit technischen Neuerungen unerlässlich, wenn es um die Bewältigung der gesellschaftlichen Herausforderungen geht. Die Bedeutung von sozialen Innovationen ist im Gegensatz zur klassischen Innovation, die in der Regel an Technik und Produkte gebunden ist, jedoch noch wenig bekannt. Hier braucht es einen gezielten «Booster». Technische Neuerungen reichen nicht aus, um den Herausforderungen in der Sozial- und Gesundheitspolitik zu begegnen. Es braucht soziale Innovationen, etwa neue Formen bei Betreuung und Begleitung oder vernetzte Organisationsformen, die zu mehr Lebensqualität bei effizientem Mitteleinsatz führen. Der Bereich der sozialen Innovation ist auch in Forschung und Entwicklung erst wenig abgedeckt. Aktive Partizipation aller Interessengruppen Im Jahr 2021 engagierte sich die Föderation Artiset deshalb für die Gründung des Vereins zur Förderung der sozialen Innovation, kurz Innovationsociale. Seine Mitgliedorganisationen aus Forschung und Praxis wollen mithilfe von partizipativen Methoden die soziale Innovation in der Schweiz sowie die Zusammenarbeit zwischen Organisationen der Forschung, des Sozial- und Gesundheitswesens, der Prävention und Gesundheitsförderung sowie von Betroffenen und deren Vertreterinnen und Vertretern fördern. Als erster Schritt hierfür ist es dem Verein im Juli 2021 gelungen, das Mandat für einen sogenannten Innovation Booster der Schweizerischen Agentur für Innovationsförderung, Innosuisse, zu erhalten. Dieses Programm erlaubt dem Verein, während vier Jahren einen jährlichen Innovationszyklus zur Anschubfinanzierung von innovativen Ideen zu einem bestimmten Thema im Sozial- und Gesundheitsbereich zu lancieren. Angesprochen werden motivierte Macherinnen und Macher, die Lust haben, unsere Gesellschaft in gesundheitlichen und sozialen Fragestellungen voranzubringen sowie in einem bunt durchmischten Innovationsteam zusammenzuarbeiten. Soziale Innovationen voranbringen Technische Neuerungen genügen nicht, um Herausforderungen in der Sozial- und Gesundheitspolitik zu begegnen. Der von der Föderation Artiset mitgegründete Verein Innovationsociale engagiert sich mit einem Innovation Booster für soziale Innovationen. An einer Veranstaltung Anfang Mai haben breit zusammengesetzte Teams über Ideen zum Wohlergehen von Kindern, Jugendlichen und Familien reflektiert. Von Patricia Jungo*

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