Die psychische Gesundheit pflegen | Magazin ARTISET | 7-8 2022

12  ARTISET 07/08 I 2022 Ihr Leben. Unser Arbeits- modell. Pflegefachfrau/-mann HF/FH Temporär. Springer. Pool: Wir finden für Sie jenes Arbeitsmodell, das zu Ihrem Lebensplan passt. Neben beruflichen Herausforderungen bieten wir Ihnen attraktive Sozialleistungen, Vergünstigungen und gezielte Weiterbildungen. Wann sind Sie zur Stelle? www.careanesth.com T + 41 44 879 79 79 Anzeige Im Fokus organisieren, dass die Mitarbeitenden ihre Tätigkeit motiviert ausführen kön- nen. Wo sehen sie aufgrund der bisheri- gen Umfragen die wichtigsten Handlungs- respektive Problemfel- der in den Betrieben? Jeder Betrieb und innerhalb der Betriebe die einzelnen Teams oder Abteilungen haben ihre ganz spezifischen Stärken und Schwächen. Die Handlungsfelder lassen sich deshalb nicht so leicht generalisieren. Ein sehr wichtiger Punkt, wo vielfach auch Handlungsbedarf besteht, ist das Betriebsklima, also der Umgang mitein- ander, die Art der Kommunikation, auch die Fehlerkultur. Für ein gutes Be- triebsklima entscheidend ist insbesondere die Wertschätzung der Mitarbeitenden. Wie zeigt sich Wertschätzung? In der klassischen Arbeitspsychologie un- terscheidet man hier drei Komponenten: Die Rahmenbedingen wie Löhne und Sozialleistungen, die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung sowie die klassische Wertschätzung, also dass Mitarbeitende gehört, gesehen und verstanden werden. Diese letzte Komponente erweist sich in vielen Studien als der wichtigste Faktor für die psychische Gesundheit. An zweiter Stelle stehen die Weiterentwicklungsmög- lichkeiten und oft erst an dritter Stelle der Lohn. Ein guter Lohn ist für vieles durchaus wichtig, aber für die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden sind an- dere Dinge eher noch zentraler. Eine grosse Belastung stellen für die Mitarbeitenden auch der hohe Zeitdruck und die Hektik dar ... Das ist oft eine Frage der Arbeitsorgani- sation. Neben dem allgemeinen Be- triebsklima und derWertschätzung spielt deshalb eine effiziente, auf die Bedürfnis- se angepasste Organisation der Arbeit eine wichtige Rolle für die Gesundheit. Ein Aspekt ist zum Beispiel die Dienst- planung. Es gibt hierfür keine allgemeine Lösung, sie muss zum Betrieb und den Mitarbeitenden passen. Neben dem Dienstplan ist weiter entscheidend, dass die Mitarbeitenden richtig eingesetzt sind. Auch das Aufgabenfeld muss mög- lichst ganzheitlich definiert sein. Viele Fragen der Arbeitsorganisation lassen sich mit einem partizipativen Führungsstil zufriedenstellender lösen. …und zwar deshalb, weil die Mitar- beitenden oft am besten wissen, wie sie ihre Arbeit optimal organi- sieren müssen? Wir hören immer wieder, dass Mitarbei- tende unter dem Strich motivierter und zufriedener sind, wenn sie sich selbst or- ganisieren können. Partizipation gibt den Mitarbeitenden den nötigen Hand- lungsspielraum, um die Arbeit nach ihren Bedürfnissen zu gestalten und sich auch persönlich weiterzuentwickeln. Die Um- stellung auf solche partizipativen, sich selbst organisierende Modelle ist nicht immer ganz einfach und fordert sowohl die Mitarbeitenden als auch die Füh- rungspersonen.Wenn die Mitarbeitenden nicht über die nötigen Fähigkeiten im Bereich Selbstmanagement verfügen, kann zu viel Handlungsspielraum auch überfordern. Die Handlungsfelder, die Sie skiz- zieren, haben oft mit der Betriebs- kultur zu tun. Entsprechend an- spruchsvoll ist die Umsetzung? Anpassungen bei der Betriebskultur erfor- dern Zeit und Musse. Erfolge stellen sich nicht von heute auf morgen ein. Die Um- setzung der Massnahmen ist zudem auch recht aufwendig, man benötigt, wie ich bereits erwähnt habe, gewisse personelle und finanzielle Ressourcen. Solche An- strengungen lohnen sich aber immer. Aus Erfahrung wissen wir, dass der Return on Investment (ROI) im Betrieblichen Ge- sundheitsmanagement zwischen eins zu drei und eins zu fünf liegt. * Nina Zumstein, 40, ist Projektleiterin Betrieb- liches Gesundheitsmanagement bei der Stif- tung Gesundheitsförderung Schweiz. Sie hat ein «Master of Science»-Studium in Arbeits- und Organisationspsychologie absolviert.

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