Die psychische Gesundheit pflegen | Magazin ARTISET | 7-8 2022

36  ARTISET 07/08 I 2022 Kommunikation spielt in unserer Le- benswelt eine grosse Rolle: etwas be- nennen, Anliegen und Wünsche for- mulieren, sich mit seinem Gegenüber austauschen. Sie ist grundlegend für die Teilhabe in der Gesellschaft und sorgt in hohem Masse für Lebensqua- lität. In der Regel läuft Kommunikation über gesprochene Sprache. Diese ist jedoch nicht für alle in gleichemMasse möglich. Insbesondere gilt dies für Per- sonen nach einem Unfall oder einer Erkrankung, bei denen die Sprechfä- higkeit betroffen ist. Aber auch für Menschen mit einer kognitiven oder motorischen Beeinträchtigung kann dies zutreffen. Während Erstere unter Umständen eine bereits erworbene Fähigkeit in der Rehabilitation wieder neu erlernen, müssen Letztere Kom- munikation überhaupt erstmals grund- legend erlernen. Damit dies gelingt, braucht es die Lautsprache ergänzende oder ersetzende Kommunikationsmög- lichkeiten, die Unterstützte Kommu- nikation (UK), in allen Bereichen. Ein junges Fachgebiet UK ist ein relativ junges Fachgebiet, in der Schweiz ist es seit 30 Jahren be- kannt. Es geht davon aus, dass jeder Mensch ein Bedürfnis nach Kommu- nikation sowie das Recht auf Selbstbe- stimmung hat. UK beschreibt daher verschiedene Methoden, die Kommu- nikation ermöglichen, wenn Menschen nicht oder nur ungenügend über ge- sprochene Sprache verfügen. ■ Körpereigene Kommunikationsfor- men, wie Blick- und Zeigebewegun- gen, Mimik, Körperbewegungen, Gebärden, Fingeralphabete ■ Nicht-elektronische Hilfsmittel wie Fotos, Bildkarten, Thementafeln und Ordner /Bücher mit Piktogramm- sprachen. ■ Assistive Technologien (AT): elektro- nische Hilfsmittel, die zur Verbesse- rung der lautsprachlichen Aus- drucksmöglichkeiten führen und Einschränkungen ausgleichen helfen. SolcheTechnologien sind sprechende Tasten, Augensteuerungen, Sprach- ausgabegeräte, schriftsprachbasierte Kommunikationshilfen oder auch Tablets. Zusammen mit den Betroffenen wer- den Methoden und Hilfsmittel ge- wählt. Da sich Kommunikation aber weiterentwickelt, müssen auch diese immer wieder geprüft und dem aktu- ellen Bedarf angepasst werden. Ziel dabei ist, Lebensqualität und Selbstbe- stimmung durch Barrierefreiheit zu ermöglichen. Noch ist der Zugang zu Unters­ tützter Kommunikation ungenügend gewährleistet: sowohl im Rahmen der Heilpädagogischen Früherziehung, wäh- Unterstützte Kommunikation (UK) gibt Menschen eine Stimme, die nach Unfall, Krankheit oder aufgrund einer Beeinträchtigung nicht über die gesprochene Sprache verfügen. Um den Zugang zu verbessern, hat die Gruppe «Geballte Power für UK» im Frühling eine Petition lanciert: Unterstützte Kommunikation soll auf kantonaler und nationaler Ebene fest verankert werden. Von Christine Hornung und Peter Zürcher* Ein Recht auf Kommunikation Aktuell

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