Die psychische Gesundheit pflegen | Magazin ARTISET | 7-8 2022
ARTISET 07/08 I 2022 47 öffnen wir uns dann für Anfragen», so Meier. Er ist Primarlehrer mit Weiter- bildungen im Bereich Non-Profit-Management sowie Unternehmensent- wicklung und hat während vieler Jahre eine soziale Institution bei der Unter- nehmensentwicklung unterstützt. Ab- hängig von der Resonanz, auf die der neue Verein stösst, wird das heutige Zweierteam durch weitere Mitarbeiten- de ergänzt. Im Herbst folgt dann eine Informationsveranstaltung für sämt liche Institutionen in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Land. Verschiedene Angebote prüfen können «In unserer Begleitung und Beratung liegt der Fokus auf denWünschen und dem Bedarf der betroffenen Personen und nicht darauf, was die Institutio- nen für gut und richtig halten», unter- streicht Meier. Wie der Vereinsname nahelegt, sollen die Betroffenen einen persönlichen «Plan» für ihr Leben in der Gemeinschaft entwickeln können. In keiner Weise gehe es etwa darum, Klientinnen und Klienten an Dienst- leistungen der sechs Gründerinstitu tionen zu vermitteln, um diesen zu ei- ner möglichst vollständigen Auslastung zu verhelfen. Eine zentrale Herausforderung, um die in der UN-BRK geforderte Wahl- möglichkeit zu gewährleisten, sehen die Gründungsmitglieder und Tobias Meier zunächst darin, die Betroffenen, ihre Angehörigen sowie involvierte Fachpersonen über die bestehenden Angebote zu informieren. «Das Wissen über die Angebote ist bei den Betroffe- nen, den einweisenden Stellen sowie den Institutionen oft nicht vorhanden», beobachtet er. Meier spricht dabei ein spezifisches Wissen an, das über die Art der Institution und ihrer Schwerpunkte hinausgeht. Sei dieses nicht vorhanden, so seine Kritik, werde jemand sehr rasch einem bestimmten Angebot zu- gewiesen. Aufgrund des Netzwerks der Gründerinstitutionen verfüge der Ver- ein respektive deren Geschäftsstelle über das nötige spezifische Wissen. Auf der Grundlage dieses Wissens gehe es dann darum, das Angebot zu finden, das denWünschen und Bedürf- nissen der betroffenen Menschen auch wirklich entspricht. Meier: «Wir neh- men zu diesem Zweck eine Grobtriage vor und machen zwei oder drei Vor- schläge.» Die Personen können die Vorschläge in der Praxis prüfen, bevor sie sich entscheiden. Solche Vorschläge können auch Angebotsketten beinhal- ten, an denen mehrere Institutionen beteiligt sind. «Wir kreieren auch mass- geschneiderte, individuelle Angebote.» Jemand kann zum Beispiel die ambu- lante oder stationäre Wohndienstleis- tung einer bestimmten Institution in Anspruch nehmen und in einer ande- ren Institution arbeiten. Der Verein richtet sich gerade auch an Personen mit komplexen Behinde- rungen. Barrierefreie Informationen, Instrumente der Unterstützten Kom- munikation sowie die Zusammenarbeit der Vereinsgeschäftsstelle mit Fachper- sonen aus den Gründerinstitutionen sollen helfen, gemeinsam mit den Be- troffenen die für sie passende Lösung zu finden. Eine zentrale, niederschwellige Anlaufstelle Mit diesen Dienstleistungen entlaste der Verein die Institutionen, so Meier. Die mit der Vereinsgründung geschaffene Kooperation zwischen den Institutio- nen trage auch dazu bei, dass diese die Menschen noch besser respektive in- dividueller unterstützen können. Hilf- reich für die Dienstleister und beson- ders auch für die Betroffenen und ihre Angehörigen ist weiter, dass sich «Plan Inklusion» als zentrale Anlaufstelle ver- steht. «Wir leiten die Betroffenen falls nötig zwar an bestimmte Fachstellen weiter, übernehmen aber die Koordina- tion für den ganzen Prozess, also bis je- mand ein geeignetes Angebot gefunden hat.» Die Beratung bezieht sich auf die ganze Palette vor allem institutioneller Dienstleistungen im Bereich Wohnen, Beschäftigung, Therapie und Bildung, ob ambulant oder stationär. Ausge- klammert bleibt die Vermittlung von Stellen im allgemeinen Arbeitsmarkt, wofür es im Raum Basel spezialisierte Fachstellen gibt. Nicht zuständig ist der Verein für Fragen rund um die Bedarf- sermittlung und die Finanzierung «Das Ziel ist, dass wir innerhalb von 30 Tagen jeweils eine Lösung finden», sagt Geschäftsführer Meier. Die Kon- takte zwischen «Plan Inklusion» und den betroffenen Personen erfolgen ent- sprechend derenWünschen telefonisch, virtuell oder auch physisch. Die physi- schen Treffen können irgendwo im öffentlichen Raum stattfinden. «Nie- mand muss zu uns auf die Geschäfts- stelle kommen.» Sobald klar ist, welche Angebote jemand testen will, wird er oder sie, falls gewünscht, dorthin be- gleitet. Sobald eine Angebotsverein barung unterzeichnet worden ist, zieht sich der Verein zurück. Wenn sich der Bedarf ändern sollte Auch wenn das Beratungsangebot von «Plan Inklusion» vor allem auf die in der Region Basel sehr vielfältigen, in- stitutionellen Dienstleistungen im sta- tionären und ambulanten Bereich zielt, ist der Verein offen für Anfragen, die darüber hinausgehen. Solche Anfragen können etwa den Wunsch betreffen, sich von einer bestimmten Institu tion unabhängige Assistenzpersonen zu suchen und diese anzustellen. Hilfe brauchen Betroffene hier vor allem bei der Suche und Anstellung solcher Assistenzpersonen. «Wir werden sehr genau beobachten, auf welchen Bedarf sich die Anfragen beziehen», so Tobias Meier. Und: «Unser Ziel ist es, unser Angebot auf die tatsächlichen Bedürf- nisse der Menschen mit Behinderung auszurichten.» Aktuell
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