Die psychische Gesundheit pflegen | Magazin ARTISET | 7-8 2022

48  ARTISET 07/08 I 2022 Wenn Kinder und Jugendliche mit Behinderungen oder chro- nischen Erkrankungen älter werden, wachsen sie aus der interdisziplinär organisierten Kinder- und Jugendmedizin heraus. Das Portal EnableMe bietet Eltern oder Begleitper­ sonen wertvolle Informationen, um den Übergang in die Erwachsenenmedizin, Transition genannt, zu meistern. Von Kerstin Mitzschke* Eine Brücke zur Medizin der Erwachsenen Transition bedeutet «Übergang». Kinder und Jugendliche mit angeborenen oder erworbenen Behinderungen oder chro- nischen Krankheiten müssen sich an der Schwelle zum Erwachsenwerden von ihrem Kinderarzt oder ihrer Kin- derärztin verabschieden. Wohin geht es dann? Damit der Übergang in die Erwachsenenmedizin, die Transition, gelingt, braucht es eine Brücke, profes- sionelle Begleitung und die Motivation, beides zu meistern. Die Transition ist ein geplanter Pro- zess, der die Lücke zwischen der Kin- der- und Jugendmedizin und der Er- wachsenenmedizin überbrücken soll, damit betroffene Jugendliche an ein kontinuierliches Versorgungssystem angebunden werden. Kinder und Ju- gendliche mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten werden meist regelmässig in spezialisierten kinder- ärztlichen Teams ambulant oder im Kinderspital ganzheitlich betreut. Jähr- liche Kontrollen sind eine wichtige Voraussetzung, um Gesundheitsprob- lemen vorzubeugen. Im Gegensatz zum Kinderspital, in dem speziell ge- schulte Teams die Jugendlichen betreu- en können, existieren in der Erwachse- nenmedizin solche Einrichtungen nur selten. Fehlende Ansprechpartner Spätestens ab dem 18. Lebensjahr müs- sen Jugendliche die vertraute Behand- lung in der Kinder- und Jugendmedi- zin hinter sich lassen. Falls keine Transition in die Erwachsenenmedizin organisiert werden konnte, haben be- troffene Jugendliche ohne das gewohn- te Ärzteteam keinen Ansprechpartner mehr. Dies bedeutet, dass diese jungen Erwachsenen mit ihren Eltern und Be- gleitpersonen oft auf sich allein gestellt sind, um geeignete Fachexperten zu finden. Häufig ist die neue Behandlung dezentral organisiert und es fehlen die Schnittstellen in der umfassenden und ganzheitlichen Betreuung. Insbeson­ dere bei komplexen Krankheitsbildern ist aber die regelmässige interprofessi- onelle Zusammenarbeit wichtig, nicht nur zur Prävention von sekundären Aktuell

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