10 ARTISET 07/08 I 2024 Freiwilligenarbeit bringt Menschen zusammen, schafft Kontakte und eröffnet Partizipationschancen. Der Wert der ehrenamtlichen Arbeit umgerechnet in Zahlen würde Milliardensummen ergeben, sagt Markus Lamprecht*. Er ist verantwortlich für den Schweizer Freiwilligen-Monitor – und gibt im Interview etwa Auskunft darüber, wie zufrieden Ehrenamtliche mit ihrer Tätigkeit sind. Interview: Salomé Zimmermann « Freiwilligenarbeit in der Schweiz nimmt nicht ab» Herr Lamprecht, wie definieren Sie Freiwilligenarbeit? Im Freiwilligen-Monitor wird Freiwilligenarbeit anhand von drei Kriterien definiert. Diese Kriterien sind auch in der Definition des Bundesamts für Statistik enthalten. Erstens ist Freiwilligenarbeit freiwillig und unbezahlt. Damit grenzen wir Freiwilligenarbeit von der Erwerbsarbeit ab. Kleinere Spesen- und Aufwandsentschädigungen sind allerdings auch in der Freiwilligenarbeit gang und gäbe. Zweitens muss das freiwillige Engagement Menschen ausserhalb des eigenen Haushalts zugutekommen. Dies unterscheidet Freiwilligenarbeit von der familiären Care-Arbeit. Drittens muss die Freiwilligenarbeit für andere Personen einen Nutzen haben und einen gemeinnützigen Beitrag leisten. Zusätzlich unterscheiden wir im Monitor zwischen informeller und formeller respektive institutioneller Freiwilligenarbeit. Letztere findet im Rahmen von Vereinen und Organisationen statt. Wenn es sich dabei um ein klar definiertes Amt handelt, spricht man von ehrenamtlicher Arbeit. Welche Bedeutung hat ehrenamtliche Arbeit in der Schweiz? Eine Schweiz ohne Freiwilligenarbeit kann man sich kaum vorstellen. In der Politik, bei den Hilfswerken und Kirchen, in sozialen Bewegungen, bei vielen Freizeitaktivitäten, im Pflegebereich oder bei der Nachbarschaftshilfe – wo «Auffällig ist die hohe Zufriedenheit der Ehrenamtlichen. Die grosse Mehrheit würde das jetzige Amt nochmals übernehmen, wenn sie erneut wählen könnten.» Markus Lamprecht
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