Was Freiwillige leisten und erleben | Magazin ARTISET | 7-8 2024

ARTISET 07/08 I 2024 21 Im Fokus entstanden sind, zurückerhalten sollen», erklärt Heike Winkler. Die Aufwendungen reichen von der Rückvergütung eines Fahrscheins bis zu einer Tagespauschale für Reisebegleiter. Auch jenseits des Finanziellen gibt es Bestrebungen das freiwillige Engagement zu fördern. Vom Deutschen Roten Kreuz organisiert, findet jedes Jahr eine Ehrenamtsmesse in Mecklenburg-Vorpommern statt. Hier werben Träger und Organisationen für sich und ihre Einsatzbereiche. Auch Heike Winkler war für die Dreescher Werkstätten jahrelang dabei. Seit einigen Jahren ist sie Mitglied im Fachkreis «EiS – Ehrenamt in Schwerin». Darin setzt sie sich für eine starke Zusammenarbeit von Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ein, damit die Rahmenbedingungen für das freiwillige Engagement stetig verbessert werden können. Denn sie ist überzeugt: «Ohne freiwilliges Engagement könnten wir vieles in unserer Gesellschaft nicht leisten.» Gemeinsam essen und dabei plaudern Zurück im Kochstudio. Mittlerweile sind die Frikadellen und Rosmarinkartoffeln gar und der Tisch ist gedeckt. Neun hungrige Köche inklusive mir können es kaum erwarten das selbst zubereitete Essen zu probieren. Musa hilft beim Auffüllen der Speisen. «Wie schmeckt es euch?», fragt Regine in die Runde. «Ja, es schmeckt gut», antwortet Paul. Auch den anderen mundet es vorzüglich. Die Rosmarinkartoffeln sind goldbraun und zart, die Frikadellen fein gewürzt und der Salat knackig frisch. Miteinander essen und sich austauschen: Das ist das zweite Ziel der Kochgruppe. Diese gemeinsamen Momente tun allen gut und bieten die Chance, ins Gespräch zu kommen, über Ferienpläne zu reden oder über andere Freizeitgruppen. Regine und Katrin unterhalten sich über den Chor, bei dem beide dabei sind. Katrin als Teilnehmerin, Regine als Betreuerin. Später beim Abwaschen erzählt mir Regine, dass diese kurzzeitigen und regelmässig stattfindenden Freizeitgruppen genau das Richtige für sie sind. Aufgrund einer Erkrankung ist sie nicht erwerbstätig. Den ganzen Tag zu Hause sitzen ist nichts für sie, einen ganzen Tag als Betreuerin auf Trab sein aber auch nicht. Die Freizeitgruppen, die je zwei bis drei Stunden dauern, haben für Regine die passende Länge. So macht ihr das freiwillige Engagement Spass und bietet ihr einen angenehmen Ausgleich. Nachdem das Geschirr geputzt und der Boden gefegt ist, geht es für uns alle nach Hause. Die Teilnehmer werden gefahren. Auch das macht eine Freiwillige. Ich verabschiede mich von allen. Dann setze ich mich noch zu meiner Mutter und Musa auf eine Bank in der Abendsonne. «Jetzt hast du mal gesehen, Jenny, was wir Freiwilligen alles machen,» lächelt meine Mutter. Ich bin nach wie vor beeindruckt. Eine Teilnehmerin der Kochgruppe bei der Zubereitung von Frikadellen.

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