ARTISET 07/08 I 2024 45 erstellt, die unter anderem beschreibt, wann welches Assessmentinstrument (NRS, VRS, BESD, BISAD) verwendet werden soll, welche Pflegediagnose gestellt wird und welche nichtmedikamentösen Massnahmen zum Schmerzmanagement angewendet werden können. Für die nachhaltige Umsetzung sind (Mikro-)Schulungen, Fallbesprechungen und Fachinputs notwendig. Zusätzlich wird eine verantwortliche Person bestimmt, die sicherstellt, dass der Prozess im Alltag vollständig umgesetzt wird und das Thema Schmerzmanagement für das Pflegepersonal relevant und präsent bleibt. Weitere Qualitätsindikatoren, wie Sturzereignisse, können ebenfalls ausgewertet werden. Beispielsweise kann überprüft werden, wie viele Bewohnende im letzten Quartal gestürzt sind. Der Verlauf wird grafisch dargestellt. Bei einer Zunahme der Sturzereignisse braucht es eine Kontextanalyse: Hängt die Zunahme der Sturzereignisse mit der Aufnahme von Bewohnenden mit hoher Sturzgefahr zusammen, und ist die Anzahl der bewegungseinschränkenden Massnahmen ebenfalls gestiegen? Manchmal kann es sinnvoll sein, den Prozess des Sturzmanagements zu evaluieren sowie zu analysieren, wie sturzpräventive Massnahmen geplant und umgesetzt werden. Dabei werden auch die bestehenden Richtlinien und die Teamkultur hinsichtlich der Bewegungsfreiheit der Bewohnenden überprüft. Sollte eine Kulturveränderung notwendig sein, könnte ein umfassenderes Praxisentwicklungsprojekt erforderlich sein. Die Daten aktiv bearbeiten Die Verbesserung von Praxisentwicklungsthemen aufgrund der dargestellten Daten im Care Report kann auch im kleineren Rahmen erfolgen, ohne ein umfassendes Projekt. So können die Daten beispielsweise als Argumente genutzt werden, um den Austausch mit dem ärztlichen Dienst zu fördern und die Anzahl der verordneten Medikamente zu reduzieren. Der Besa-Qsys Care Report erleichtert die Auswertung und den Nutzen sowohl der medizinischen Qualitätsindikatoren als auch der Qualitätsindikatoren aus den Besa- und Rai-Assessments. Er ermöglicht eine interaktive Betrachtung, Auswertung und den Vergleich der aktuellen Formulardaten. Dies unterstützt die Institutionen dabei, Trends frühzeitig zu erkennen und basierend auf soliden Daten Entscheidungen und Massnahmen zur Verbesserung der Pflegequalität zu treffen. Durch die Bereitstellung einer kontinuierlichen Übersicht über die Pflegebedarfsstufen und Qualitätsindikatoren erlaubt Care Report neue Einblicke in die Leistungsqualität. Die Einführung von Care Report stellt somit einen entscheidenden Schritt zur Qualitätssicherung und -verbesserung in der Langzeitpflege dar. Er bietet die Möglichkeit, über die blosse Erfassung von Daten hinauszugehen und diese aktiv für eine bessere Pflegequalität zu nutzen. Mit solchen Werkzeugen können Langzeitpflegeinstitutionen die Lücke zwischen erfassten Daten und tatsächlicher Qualitätsverbesserung schliessen und so die Pflegequalität auf eine Weise steigern, die sowohl evidenzbasiert als auch bewohnerzentriert ist. * Natascha Nielen ist Pflegeexpertin APN CH & Projektleiterin, Besa Qsys, Das Dashboard «Care Report»: Eine visuelle Darstellung der Indikatordaten unterstützt Heime bei deren Analyse. Illustration: Besa Qsys
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